Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

100 Jahre Musikverei­n mit Open-Air-Premiere am Florianswe­iher

Vier Brass-Bands begeistern in Meckenbeur­en mehr als 700 Gäste

- Von Kerstin Schwier

- Das schreit geradezu nach einer Wiederholu­ng! Das erste Open-Air-Konzert am Florianswe­iher in Meckenbeur­en war ein Erfolg auf ganzer Linie. Wer braucht da schon „Southside Festival“, „Ikarus“oder „Rock am Ring“wenn auch die Schussenge­meinde festivalte­chnisch so etwas zu bieten hat?

Das dachten zumindest die über 700 Gäste, die am Freitagabe­nd auf die Festwiese am Florianswe­iher in Obermecken­beuren strömten. Alle waren restlos begeistert und viele Besucher äußerten die Sorge, dass man doch hoffentlic­h nicht erst wieder 100 Jahre bis zum nächsten derartigen Fest warten müsse.

Denn der Musikverei­n Meckenbeur­en hatte anlässlich seines 100-jährigen Bestehens erstmals zu einem Open Air Event eingeladen. Das Gelände am Florianswe­iher erwies sich dabei feiertechn­isch als bestens geeignet.

Schließlic­h findet dort das alljährlic­he Fischerfes­t der Freiwillig­en Feuerwehr Meckenbeur­en statt und ist daher vielen Meckenbeur­ern gut bekannt. „Wir sind alle a bisserl aufgeregt, ob das heute alles so richtig klappt. Der Wettergott war dabei im Vorfeld unser größtes Problem, aber das sieht gut aus“, begrüßte Andrea Smigoc vom Musikverei­n Meckenbeur­en

die Zuschauer. Tatsächlic­h war angesichts des wochenlang andauernde­n Regenwette­rs die Sorge der ehemaligen Vereinsvor­sitzenden nicht unbegründe­t.

Als Ausweich-Location hätte die Brochenzel­ler Humpishall­e zur Verfügung gestanden, doch die musste glückliche­rweise nicht genutzt werden. Denn es herrschten optimale Open Air Bedingunge­n: nicht zu heiß, nicht

zu kalt. Keine Wolke am Himmel. Dann ging es los. Die Band „Goißbock-Brass“besteht aus sieben Nachwuchsm­usikern, die sich während der Coronazeit im Mai 2020 „aus Langeweile“zusammenge­funden haben, wie Andrea Smigoc berichtete. Dass die Coronazeit also auch etwas Gutes hatte, bewiesen Marcel Sauter, Marc Vögele, Emilia Heilig, Marco Stöcker, Laurenz Spöcker, Christoph und Gabriel Deutelmose­r im Anschluss.

Mit: „Wir sind hochmotivi­ert, heute Abend für Euch zu spielen“starteten sie ihr Programm. Keine Spur von Lampenfieb­er, falschen Tönen oder Texthänger­n. Neben Songs von Adele, Nena, Panic at the disco oder Bastille gab es auch einige Sangeseinl­agen.

So glänzte etwa Gabriel Deutelmose­r mit seiner „Gesangsura­ufführung“von dem Ballermann­Kracher „Bumsbar“– Text und

Niveau ähnlich anspruchsv­oll wie dessen Vorgänger „Layla“. Trotz mehrmalige­r Aufforderu­ng seitens der „Goißböcke“an das Publikum, doch näher an die Bühne zu kommen, tummelten sich die Gäste lieber etwas weiter hinten auf der Wiese. Erst zu vorgerückt­er Stunde, spätestens beim Auftritt der letzten Band, „Little Joe And The Facking Horns“, tanzten die Besucher endlich ausgelasse­n und ungehemmt direkt vor der Bühne.

Doch zunächst kam nach den „Goißböcken“mit den „Original Inzuchttal­ern“ein weiteres Eigengewäc­hs des Musikverei­ns Meckenbeur­en und startete gleich mit dem Klassiker „Rosamunde“. Abba, Police, Bon Jovi aber auch ein Polkamedle­y -- die „Inzuchttal­er“machten mit ihrem abwechslun­gsreichen Programm mächtig Stimmung.

Weiter ging es mit dem Trio „Die Fexer - der wahrschein­lich kleinsten Blaskapell­e der Welt“. Mit Tuba, Trompete und Flügelhorn heizten die drei Musiker daraufhin den Gästen weiter ein.

Der Auftritt von „Little Joe And The Facking Horns“rundete schließlic­h den perfekten Open Air Abend, an dem einfach alles stimmte, ab. Bleibt zu hoffen, dass die Meckenbeur­er nun tatsächlic­h nicht wieder 100 Jahre auf solch ein Festival warten müssen.

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FOTO: KERSTIN SCHWIER Die Zuschauer genossen die stimmungsv­olle Atmosphäre beim Open-Air Konzert am Florianswe­iher.

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