Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Entscheidung zur ZF-Arena lässt auf sich warten
Woran es hakt, dazu liefern weder Stadt noch Denkmalschützer eine Erklärung
- In knapp vier Monaten jährt sich der Tag, an dem die Stadt die ZF-Arena wegen möglicher Schäden an der Dachkonstruktion geschlossen hat, zum dritten Mal. Ob bis dahin wohl feststeht, was aus der Halle wird? Ob sie als Denkmal erhalten bleiben muss oder einem Neubau weichen darf ? Nach dem jüngsten Vor-Ort-Treffen von Vertretern der Stadt und des Landesamts für Denkmalpf lege Mitte Mai erscheint eine zeitnahe Entscheidung eher unwahrscheinlich. Eine Erklärung, woran genau es hakt, liefern gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“weder die Stadtverwaltung noch die Denkmalschützer. Einen Zeitplan erst recht nicht.
Die Pressestelle der Stadt berichtet von einem „intensiven und guten Austausch mit dem Landesamt für Denkmalpflege, bei dem die Stadt eine Machbarkeitsstudie zur ZF-Arena vorgelegt“habe. „In der Studie werden mehrere Alternativen, von der Nutzung im Bestand bis hin zum Neubau, sowie deren Konsequenzen und die Bedeutung für den Flächenbedarf betrachtet. Diese Alternativen gilt es nun weiter zu diskutieren, zu bewerten und schließlich abzuwägen. Das Thema ist komplex und benötigt weiter Zeit“, heißt es in der Stellungnahme aus dem Rathaus.
Das Landesamt für Denkmalpflege wiederholt diese recht vagen Aussagen fast wörtlich: „Das Thema ist komplex und benötigt
Zeit, da es verschiedene Alternativen zu klären gilt, von der Nutzung im Bestand bis hin zum Neubau.“Eine Aussage, die so im Grunde schon am 25. September
2020 galt – dem Tag, an dem die Stadt bekannt gegeben hat, dass die ZF-Arena geschlossen werden muss. Einziger Unterschied: Damals war die ZF-Arena vom Landesamt
für Denkmalpf lege noch nicht in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgenommen worden. Das kam erst ein knappes Jahr später.
Konkret gefragt hat die „Schwäbische Zeitung“das Amt nach dem jüngsten Vor-Ort-Termin, warum die Prüfung der Zulässigkeit eines Abbruchs so lange dauert, wie lange diese voraussichtlich noch dauern wird und was genau eigentlich die kritischen Punkte sind beziehungsweise welche Informationen noch fehlen, um eine Entscheidung treffen zu können. Konkret beantwortet hat die Behörde keine dieser Fragen, stattdessen Folgendes festgestellt: „Eine längere Verfahrensdauer ist bei einem komplexen Verfahren nicht unüblich – wir kennen dies als am Verfahren beteiligte Behörde auch von Vorhaben anderer verfahrensführender Behörden.“
Mit Vertretern der Stadt habe man vereinbart, dass die Stadt die Ergebnisse des jüngsten Gesprächs und eine Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpf lege „in den bisherigen Überlegungen berücksichtigt und einarbeitet und dann erneut die städtischen Gremien einbinden“werde. „Wir gehen auch hier aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung davon aus, dass dies noch Zeit in Anspruch nehmen wird“, heißt es abschließend in dem Schreiben der Behörde.
Im September vergangenen Jahres hatte der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt die Stadtverwaltung beauftragt, mit dem Landesdenkmalamt über die Möglichkeit eines Abbruchs der ZF-Arena zu verhandeln. Geld für weitere Gutachten sollte nicht mehr ausgegeben werden.