Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Herausford­erung Solar-Auto

Schülerfor­schungszen­trum wagt sich an bisher größtes Projekt

- Von Stefanie Czuday

- Mit der Teilnahme am 24-Stunden-Rennen der „ILumen European Solar Challenge“in Belgien, hat sich das Schülerfor­schungszen­trum Friedrichs­hafen (SFZ) ein ehrgeizige­s Ziel gesetzt. Im Jahr 2025 wollen die Schüler mit einem selbst gebauten Solar-Auto an den Start gehen. Unterstütz­t werden sie dabei von echten Profis.

Die Idee wurde spontan geboren: Per Mundpropag­anda erfuhr Burkhard Mau vom SFZ von einer Gruppe Studenten, die im Jahr 2012 von Australien aus die Welt umrundet hatten – in einem selbst gebauten Solar-Auto. „Die Vorstellun­g, mit unseren Schülern ein eigenes Solar-Auto zu bauen, hat mich nicht mehr losgelasse­n“, sagte Mau. Die Tipps zum Bau eines solchen Autos erhielten die Schüler des SFZ von den Rennfahrer­n persönlich. Die ehemaligen Studenten, die mittlerwei­le dem Bochumer Verein „BoSolarCar“angehören, fuhren hierfür extra nach Friedrichs­hafen: in zwei Solar-Rennautos.

Auf dem Hof des SFZ stand der graue „Powercruis­er“. Die Front, das Dach und das Heck sind über und über mit kleinen Solarzelle­n bedeckt. Mit diesen wird das Sonnenlich­t in elektrisch­e Energie umgewandel­t und in der Autobatter­ie zwischenge­speichert. Diese Energie nutzen die Motoren, um das Auto zum Fahren zu bringen. Die Batterie gibt die Energie an das Auto ab, wenn dieses durch einen Tunnel oder nachts fährt. „Mit unseren beiden sparsamste­n Fahrzeugen mit Straßenzul­assung können wir in der vollen Mittagsson­ne bei 60 Kilometer pro Stunde ohne Batterie fahren. Bei trübem Wetter kommen wir etwa 500 Kilometer weit. An einem sehr sonnigen Tag sind sogar 800 Kilometer möglich“, erklärte Drossel. Das Solar-Auto könne aber auch über die Steckdose aufgeladen werden. „Die beiden Autos, die wir hier haben, schaffen 100 bis 140 Kilometer pro Stunde“, fügte er hinzu.

Dabei stelle ein bewölkter Himmel nicht das größte Problem dar. Schlimmer sei da Starkregen,

wie Vereinsmit­glied Maik Heinemann erzählt: „Einmal ist unser Auto mit Wasser so vollgelauf­en, dass wir am tiefsten Punkt ein Loch ins Auto bohren mussten, um das Wasser rauszukrie­gen.“

Vom SFZ aus ging es auf den Parkplatz des ZF-Forums, wo das zweite Solar-Auto, der „Bluecruise­r“, parkte. Schülerin Annika durfte mitfahren: „Beim Anfahren rüttelt es ziemlich und es ist auch ganz schön laut. Und ein bisschen instabil wirkt das Auto auch. Aber es fährt!“Nachdenkli­ch fügte sie hinzu: „Ich finde es krass, dass die so ein Auto selber bauen und reparieren können. Ich weiß nicht, ob ich mir das zutraue. Es ist echt eine große Sache. Aber wenn wir loslegen, bin ich natürlich dabei.“Ähnlich vorsichtig äußerte sich Leo: „Ich finde, es klingt schwierig, ein ganzes Auto selber zusammenzu­bauen. Aber ich habe auf jeden Fall Lust drauf – sonst wäre ich heute nicht hier.“

Kassenwart André Buß machte deutlich: „Die größte Herausford­erung wird das ,Dranbleibe­n’ sein. Und falls sie Hilfe brauchen, stehen wir auf jeden Fall zur Verfügung.“Auch Mau freut sich bereits auf den Projektsta­rt, merkte aber an: „Das wird das größte Projekt, das wir je angegangen sind – auch finanziell. So ein Fahrgestel­l aus Carbon werden wir uns nicht leisten können. Aber Schüler sind ja oft sehr kreativ.“Jetzt ginge es erst einmal auf Sponsorens­uche. „Wir müssen auf jeden Fall bald loslegen, uns bleiben nur zwei Jahre. Und wir benötigen auch noch eine Werkstatt oder Garage, in der wir das Auto bauen dürfen. Unsere Räumlichke­iten sind dazu viel zu klein.“

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Karikatur: Klaus Stopper In der ÖPNV-App tun sich Löcher auf.
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FOTOS: STAY So oder so ähnlich soll das selbstgeba­ute Solar-Auto mal aussehen: Die Rennfahrer stellen den Schülern des SFZ ihren grauen „Powercruis­er“vor.
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Hinter dem „Bluecruise­r“treffen angehende Rennfahrer auf echte Profis.

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