Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Solebecken bleibt weiter zu
Personalnot sorgt für Einschränkungen im Sportbad – Folgen auch für Freibäder
- Erst wollte man nur Energie sparen, inzwischen aber fehlt das Personal: Das Solebecken im Sportbad in Friedrichshafen bleibt vorerst weiterhin außer Betrieb. Gleiches gilt für die Dampfsauna. Grund dafür: Die Stadtverwaltung findet zu wenig Mitarbeiter. Das hat sich bereits auf die Öffnungszeiten der Häfler Bäder ausgewirkt – und noch ist kein Ende des Problems in Sicht.
Rückblick: Nach Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 wird Energie nicht nur teurer, sondern auch potenziell knapp. Die Bundesregierung verpflichtet Kommunen per Verordnung zum Energiesparen.
Das Sportbad schließt im August deshalb früher als sonst – und öffnet im September wieder mit Einschränkungen: Das Wasser in den Becken ist kälter als sonst.
Und der Saunabereich, das Soleaußenbecken, die Rutsche und das textile Dampfbad bleiben geschlossen. Rutsche und Saunabereich haben mittlerweile wieder geöffnet.
Die Bilanz nach sieben Monaten Energiesparen im Sportbad: Der Wärmeverbrauch ist laut Stadtverwaltung von September 2022 bis Ende März 2023 um durchschnittlich 40 Prozent zu den Vergleichsmonaten reduziert worden und der Gasverbrauch im Schnitt um 28 Prozent geringer ausgefallen.
Inzwischen aber ist die Energiesparverordnung schon seit Wochen ausgelaufen. Zahlreiche
Bürgerinnen und Bürger fragen sich deshalb, warum Solebecken und Dampfsauna nach wie vor zu sind.
Das zeigen nicht nur zahlreiche Zuschriften, die die „Schwäbische Zeitung“zu diesem Thema erreicht haben, sondern auch Beiträge bei „Sag’s doch“, dem Beteiligungsportal der Stadt Friedrichshafen im Internet.
„Die Bäder in Friedrichshafen haben wie viele andere Bäder Probleme, genügend Fachkräfte zu finden“, sagt Andrea Kreuzer, Sprecherin der Stadtverwaltung,
auf Nachfrage. Das sei auch der Grund, warum die Bereiche im Sportbad nach wie vor geschlossen sind.
Und kurzfristig scheint sich die Situation nicht zu verbessern. Einen genauen Zeitpunkt, wann das Außenbecken und die Dampfsauna wieder öffnen, könne man „derzeit noch nicht absehen“, so Kreuzer.
Die angespannte Situation hat auch Folgen für Strandbad, Wellenbad und Co.: Bereits vor Beginn hatte die Häf ler Verwaltung bekannt gegeben, dass in den
Häf ler Bädern wegen Personalmangel verkürzte Öffnungszeiten gelten (siehe Infokasten).
Dieses Vorgehen verlängerte die Stadt kürzlich bis zum Sonntag, 11. Juni. Vorerst – denn ob danach genügend Mitarbeiter für reguläre Öffnungszeiten vorhanden sind, ist fraglich. „Wir suchen laufend Personal“, sagt Andrea Kreuzer.
Die Stadt Friedrichshafen werbe derzeit „auf den unterschiedlichsten Kanälen“, um neues Personal für die Bäder zu gewinnen – über Print- und Online-Stellenanzeigen, auf Plakaten, im Radio und in den sozialen Medien. „Zudem bieten wir unseren Mitarbeitenden eine Vermittlungsprämie an, wenn sie neue Mitarbeitende als Rettungsschwimmer oder Fachangestellte für Bäderbetriebe anwerben, bei denen der Mangel an Personal hoch ist“, berichtet die Sprecherin der Stadt Friedrichshafen.
„Wir bieten unseren Mitarbeitenden eine Vermittlungsprämie an, wenn sie neue Mitarbeitende als Rettungsschwimmer oder Fachangestellte
für Bäderbetriebe anwerben, in denen der Mangel an Personal
hoch ist“Pressesprecherin Andrea Kreuzer
kann sich per Mail an d.zweifel@friedrichshafen.de wenden oder sich telefonisch unter der Nummer 07541/20356100 melden.