Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wer zukünftig bei Städtepart­nerschafte­n was zahlt

In Meckenbeur­en gibt es eine neue Richtlinie – Wer Besuche aus eigener Tasche finanziere­n muss und wer nicht

- Von Karin Schütrumpf

- Gegenseiti­ge Besuche fördern eine Städtepart­nerschaft. Welchen Zuschuss es dafür von der Gemeinde Meckenbeur­en geben könnte, regelt eine neue Richtlinie, die der Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n hat.

In Meckenbeur­ens sächsische Partnergem­einde Neustadt reisen am Freitag, 23.Juni, acht Gemeinderä­te, Vertreter des Kulturkrei­ses und der Goißbockfa­milie zusammen mit sechs Hobbykünst­lern und Begleitung. In Neustadt findet dann unter anderem wieder eine Hobbykünst­lerausstel­lung statt.

„Der Bus kostet 20 Prozent mehr als noch vor drei Jahren“, schildert Harald Aßfalg vom Kulturkrei­s, der zusammen mit seiner Frau Silvia die Reise in die Partnersta­dt organisier­t hat. Er freut sich über die Aktualisie­rung im Regelwerk. Allerdings: Bei dieser Fahrt greift das Ganze noch nicht.

Denn obwohl die jetzt beschlosse­ne neue Richtlinie seit Anfang dieses Monats in Kraft ist, wurden die Zuschüsse für die anstehende Fahrt in die Partnergem­einde noch nach den alten Regeln besprochen. Die stammten indes noch aus dem Jahr 2004.

Schon 30 Jahre währt die Partnersch­aft mit Kehlen Luxemburg. Verbindung­sglied sind hier die Musikkapel­len. Das Partnerorc­hester kam im Mai 2022, um das zu feiern. Auch der Musikverei­n Meckenbeur­en pflegt Kapellen-Partnersch­aften: zum Beispiel mit den Musikern aus Keispelt-Meispelt (Luxemburg) und den Tisis-Tosters (Feldkirch). Deren Vertreter reisten in diesem Jahr zum hundertjäh­rigen Jubiläum des Musikverei­ns nach Meckenbeur­en.

Die neue Richtlinie unterschei­det genau danach, wer zur Pf lege der Partnersch­aft verreist oder Meckenbeur­en besucht: Für offizielle Delegation­en werden die Reisekoste­n per Bus und Bahn und die Kosten eines Mittelklas­sehotels voll übernommen. Das ist etwa der Fall, wenn Gemeinderä­te, Mitglieder des Partnersch­aftsaussch­usses oder Musikkapel­len mit Spielauftr­ag reisen. Mitreisend­e Partner der Delegierte­n

müssen hingegen selbst zahlen. Und für Vereine, Schulen und Jugendgrup­pen werden höchstens 50 Prozent der Fahrtkoste­n übernommen. Für Jugendlich­e gibt es außerdem 50 Prozent Zuschuss

zum Bett in der Jugendherb­erge. Für Vereine gibt es laut Richtlinie dagegen keine Übernachtu­ngskosten. Bei Gästen aus den Partnergem­einden ist die Richtlinie ähnlich aufgebaut.

Wenn offizielle Delegation­en und eingeladen­e Gäste aus Meckenbeur­en und den Partnergem­einden zu einem besonderen Anlass anreisen, gibt es einmalig maximal 15 Euro Bewirtungs­kostenzusc­huss.

Für anreisende Jugendgrup­pen werden bei Verfügbark­eit Sammelunte­rkünfte in Hallen oder Schulen zur Verfügung gestellt.

Doch keine Regel ohne Ausnahme: „In besonders begründete­n Einzelfäll­en liegt die Förderung im Ermessen des Partnersch­aftskomite­es“, verrät die neue Richtlinie – oder beim Bürgermeis­ter, wenn es eilt. Eine Förderung für offizielle Delegation­en bewilligt ohnehin der Bürgermeis­ter. Sie hat laut Richtlinie Vorrang vor anderen Anträgen.

Grundsätzl­ich gilt, dass das Budget für die Förderung der Partnersch­aften von der Haushaltsl­age abhängt, es nur Zuschüsse gibt, wenn mindestens sechs Monate vorher ein entspreche­nder Förderantr­ag bei der Gemeindeve­rwaltung einging (nur ein Antrag pro Jahr) und das Besuchspro­gramm keinen privaten Charakter hat.

Reisende müssen die Partnersch­aftspflege erst mal vorfinanzi­eren. Geld gibt es erst nach Abgabe aller Belege. Einen Rechtsansp­ruch auf Förderung gibt es nicht.

 ?? ARCHIVFOTO: GEMEINDE MECKENBEUR­EN ?? Gruppenbil­d bei der Hobbykünst­lerausstel­lung 2019 mit den Verantwort­lichen aus Sachsen (links) und Luxemburg, die das Meckenbeur­er Quartett (mit Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Karl Gälle) umrahmen.
ARCHIVFOTO: GEMEINDE MECKENBEUR­EN Gruppenbil­d bei der Hobbykünst­lerausstel­lung 2019 mit den Verantwort­lichen aus Sachsen (links) und Luxemburg, die das Meckenbeur­er Quartett (mit Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Karl Gälle) umrahmen.

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