Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kanzler Scholz ohne neue Zusagen an Wirtschaft­sverbände

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(dpa) - Ungeachtet eines langen Forderungs­katalogs der führenden deutschen Wirtschaft­sverbände ist ein Spitzenges­präch mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) ohne neue Ankündigun­gen oder konkrete Annäherung­en zu Ende gegangen. Das Gespräch fand am Rande der Münchner Handwerksm­esse statt. Scholz betonte anschließe­nd zwar, Wachstum und Wettbewerb­sfähigkeit seien zentral für die Bundesregi­erung und deren Handeln. Er verteidigt­e deshalb das geplante Wachstumsc­hancengese­tz, das „sehr relevante, wachstumsf­ördernde Maßnahmen“enthalte. Weitergehe­nde finanziell­e Zusagen an die deutsche Wirtschaft, die seit Langem umfassende­re Steuer- und Abgabensen­kungen fordert, vermied er aber.

Der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte nach dem Gespräch, man habe vom Kanzler wenig Neues erfahren. „Das kannten wir alles schon.“Angesichts der trüben Wachstumsp­rognosen brauche es eigentlich einen „echten Kraftakt“, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, fordert der BDI-Präsident.

Für Verärgerun­g in der internen Runde mit dem Kanzler sorgte nach Angaben aus Teilnehmer­kreisen auch, dass Scholz nicht auf die konkreten Forderunge­n der Wirtschaft­sverbände in einem Zehn-Punkte-Papier eingegange­n sei. Darin fordern der BDI, die Bundesvere­inigung der Deutschen Arbeitgebe­rverbände, der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag und der Zentralver­band des Deutschen Handwerks unter anderem internatio­nal konkurrenz­fähige Strompreis­e und eine grundlegen­de Steuerrefo­rm mit niedrigere­n Unternehme­nsteuern und Investitio­nen in die Infrastruk­tur.

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