Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„dyn“-Gründer fordert mehr Sporthallen
Christan Seifert spricht Klartext bei „VfBusiness“– Zehn Prozent für die Jugendarbeit
- 17 Jahre lang hat er als Chef der Deutschen Fußball-Liga dem Profifußball zu finanziellen Höhenflügen verholfen. Jetzt will Christian Seifert mit dem Streamingdienst „dyn“unter anderem Volleyball, Handball und Basketball größere Aufmerksamkeit (und damit steigende Umsätze) bringen. An die Politik auch in Friedrichshafen hat er eine klare Botschaft.
Am Mittwochabend war der 54-Jährige bei einer Business-Veranstaltung der VfB-Volleyballer und der „Schwäbischen Zeitung“zu Gast im ZF-Forum. Über 150 Interessierte aus Wirtschaft, Gesellschaft und Vereinen waren der Einladung gefolgt, lauschten dem über einstündigen Gespräch, das Seifert mit VfB-Pressesprecher Matthias Liebhardt führte, und diskutieren anschließend bei Erfrischungen und Fingerfood weiter.
Natürlich soll „dyn“, das zusammen mit dem Springer-Verlag aufgebaut worden ist, am Ende des Tages Gewinne abwerfen. Christian Seifert, der sich ehrenamtlich für die Sporthilfe engagiert, machte aber deutlich, dass sein Herz tatsächlich für den Sport schlägt. Schließlich schaffe Sport, was Politik, Kirche oder die große Samstagabendshow im Fernsehen nicht schafften: „Wir bringen die Menschen zusammen“, sagte Seifert. „Eine Gesellschaft mit Sport ist besser als eine Gesellschaft ohne Sport.“
Damit der auch jenseits des Fußballs wachsen könne, brauche er in der Spitze professionelle Vermarktung, erklärte der Manager. Ebenso wichtig sei es aber, in der Breite die nötigen Voraussetzung
zu schaffen. So fehle es vielerorts an Hallen, um in den Vereinen optimale Nachwuchsarbeit leisten zu können. Ein Problem, mit dem sich auch Häf ler Vereine spätestens seit der Sperrung der ZF-Arena herumschlagen müssen. „Das Problem ist, dass der Sport zu wenig Lobby hat“, sagte der „dyn“-Gründer, „obwohl er so viel leisten kann, etwa für Integration, Inklusion und die Bewegung von Jugendlichen“.
Auch wenn – irgendwie passend dazu – außer zwei Vertretern der Häfler Grünen keine Kommunalpolitiker und niemand aus dem Rathaus beim Seifert-Talk dabei war, freute sich der Geschäftsführer der Volleyball-GmbH, Thilo Späth-Westerholt, über gut 150 Gäste und die „große Resonanz für die Premiere“der Veranstaltungsreihe „VfBusiness“. Andreas Querbach,
Geschäftsführer der „Schwäbischen“Zeitung Friedrichshafen, verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass der Abend der „Beginn einer Serie war, die wir ausbauen können“.
Mit Beifall quittierten die Gäste übrigens Seiferts Information, dass „dyn“zehn Prozent seiner Erlöse an die Jugendarbeit ausschüttet und jeder Abonnent selbst entscheiden kann, in welche Sportart sein Anteil f ließt. Beim VfB Friedrichshafen ist die erste Ausschüttung schon angekommen. Sie wird für das Projekt „Volleyball macht Schule“verwendet.