Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Langenargen schreibt schwarze Null
Haushaltsplan 2024 enthält große Aufgaben, die sehr viel Geld kosten
- Der Haushaltsplan der Gemeinde Langenargen weist für das Jahr 2024 voraussichtlich eine schwarze Null aus. In seiner Rede zur finanziellen Lage der Gemeinde sagte Ole Münder: „Mit diesem Ergebnis sind wir handlungsund investitionsfähig und stehen immer noch besser da, also manch andere Gemeinde.“Allerdings gelte es auch, eine Investitionsliste in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro abzuarbeiten, so der Bürgermeister.
Der Ergebnishaushalt für das Jahr 2024 weist ein ausgeglichenes Ergebnis aus und erfüllt somit die Vorgabe der Generationengerechtigkeit. Der Finanzhaushalt hingegen benötigt zur Finanzierung der Investitionen rund 6,72 Millionen Euro inklusive Tilgungen, wobei Kreditaufnahmen in Höhe von 4,1 Millionen Euro vorgesehen sind.
Wie Kämmerer Daniel Kowollik erklärte, plane die Gemeinde bei den Erträgen und Aufwendungen im Ergebnishaushalt mit einem Volumen von jeweils 23,76 Millionen Euro. Wie bereits in den Vorjahren auch, zeigen sich die Einnahmen aus dem Einkommensteueranteil mit 25,7 Prozent, aus der Grundsteuer mit 22,3 Prozent und aus den Schlüsselzuweisungen mit 18.38 Prozent als wichtigste Bausteine auf der Ertragsseite.
Demgegenüber stehen Personalaufwendungen mit 27,44 Prozent, Sach- und Dienstleistungen mit 17,1 Prozent sowie neben weiteren Posten die Kreisumlage mit 15,7 Prozent. Auffallend sei, so der Finanzexperte, dass sich die Kreisumlage mit 3,69 Millionen wie auch die Finanzausgleichsumlage mit 2,94 Millionen Euro weiter auf hohem Niveau bewege.
Mit 6,06 Millionen Euro erreiche der Einkommensteueranteil planmäßig seinen zweithöchsten Stand in der Geschichte der Kommune.
Rekorde auch, was die Verschuldung der Gemeinde angeht. Im Kernhaushalt ist mit einer Verschuldung von 4,1 Millionen Euro, im Gesamthaushalt mit 16,61 Millionen Euro zu rechnen.
„Werden alle Investitionen sowohl im Kern- als auch bei den Eigenbetrieben umgesetzt, steigen die Gesamtschulden um 64 Prozent, das ist eine erschreckende Tendenz“, stellte Kämmerer Kowollik fest, der den Kassenstand zum Ende des Jahres mit erfreulichen 437.000 Euro bezifferte.
Auf besagter Investitionsliste für 2024 stehen unter anderem der Bau des neuen Feuerwehrhauses mit 2,2 Millionen Euro, die Schlosssanierung mit 950.000 Euro, ein Grunderwerb mit 600.000 Euro, das Wohnbauprojekt Jahnstraße mit 500.000 Euro und die Gestaltung des Friedhofes in Oberdorf mit 400.000 Euro (Planungskosten). Ebenfalls aufgeführt: die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge (500.000Euro), das neue DLRG-Vereinsheim, die Digitalisierung
und ein neuer Kunstrasenplatz mit jeweils 150.000 Euro.
Mit Blick auf die kommenden großen Herausforderungen müsse man Prioritäten setzen, man brauche stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, betonte Ole Münder. So sehe er im Bereich der kommunalen Zusammenarbeit großes Potenzial, um Synergieeffekte nutzen und Kosten einsparen zu können.
Kritisch und als nicht akzeptabel sah der Bürgermeister den
Umstand, dass der Staat immer mehr von den Kommunen einfordere, diese aber ihren Verpf lichtungen nur schwer oder nicht mehr nachkommen könnten: „Auf der einen Seite mehr Wohnraum fordern, auf der anderen Seite keine Entwicklungsmöglichkeiten bieten“, meinte Münder hinsichtlich der Flächenpolitik und zitierte Helmut Fischer alias Monaco Franze „A bisserl was geht immer. Und ich sage ihnen heute: auch bestimmt noch mehr.“