Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Oh Mann, war das knapp! Zwei läppische Pünktchen haben dem VfB am Dienstag zur deutschen Volleyballmeisterschaft gefehlt. Die Stimmung in der Halle war phasenweise grandios, die Enttäuschung umso größer. Trotzdem: Die Menschen reden wieder über Volleyball. Und würden das noch viel mehr tun, wenn der VfB – allen Unkenrufen zum Trotz – am Sonntag in Berlin den Sack zumacht.
Für Aufregung sorgen die Pläne des Bodenseekreises, 24 unbegleitete, minderjährige Ausländer (UmA) in Berg-Köstenbach unterzubringen. Vor allem bei Landwirt Hubert Knoblauch, dessen Hof von allen vier Seiten an das betroffenen Gebäude angrenzt. Er befürchtet negative Auswirkungen für sein Geschäft, Lärm, vielleicht sogar Gewalt. Vielleicht sieht er die Sache etwas zu pessimistisch, aber er ist auf jeden Fall sehr stark betroffen in der Sache.
Auch wenn Vorfälle wie die Messerattacke in einem Wangener Supermarkt betroffen machen, darf man geflüchtete Menschen nicht pauschal verurteilen, meinen die Spießgesellen. Die Hoffnung ist, dass in der Unterkunft in Köstenbach junge Menschen eine Zukunft bekommen, zur Schule gehen und irgendwann ein normales Leben führen können. In vielen Fällen gelingt das, wie das Beispiel von zwei Mitarbeitern des Seehofs in Immenstaad zeigt. Sie sind 2015 aus Syrien gef lohen und heute wichtige Stützen im Hotelbetrieb.
Dass die Lösung in Köstenbach nicht optimal ist, ist wohl allen bewusst. Besser wäre es sicher, die UmA dezentral in Familien oder in kleinen Gruppen unterzubringen. Aber diese Möglichkeit gibt es offensichtlich nicht. Alternativlos nennt das Landratsamt daher die Lösung, sie ist sicher besser, als die Jugendlichen in Turnhallen zu versorgen. Warum das Landratsamt die Lösung als „Teil des dezentralen Betreuungskonzepts“einordnet, bleibt den Spießgesellen aber ein Rätsel.
Vielen Häflern ist ein Rätsel, warum der einzige Lebensmittelmarkt in der Innenstadt seit acht Monaten geschlossen ist. Eigentlich wollte Edeka Baur am Romanshorner Platz im September 2023 mit dem Umbau loslegen und spätestens sieben Monate später wieder eröffnen. Offenbar verzögern mehrere Wechsel in der Eigentümergesellschaft das Projekt enorm. Was ganz genau dahinter steckt, wissen nur die Beteiligten. Und die sollten alles dafür tun, dass die Menschen, die in der Stadt leben, und die vielen Besucher und Touristen möglichst bald einen Nahversorger auch wirklich in der Nähe haben.
Vergangene Woche wunderten wir uns über den Personalmangel in den Bädern. Und diese Woche? Blieb das Sportbad komplett zu. Ab Montag kann man zwar wieder Schwimmen gehen – aber nur zu verkürzten Öffnungszeiten. Bei allem Verständnis für die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt: Normalität dürfen diese Zustände nicht werden.