Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schüler fragen Gemeinderatskandidaten
Bei der Podiumsdiskussion im BZP geht es um Sicherheit und Freizeit
- Schüler des Bildungszentrums Parkschule (BZP) in Kressbronn haben eine Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl am 9. Juni 2024 organisiert. Acht Gemeinderatskandidaten der Listen von Bürgerlicher Wählervereinigung (BWV), CDU und Grünen, fünf Schülervertreter und drei Schülermoderatoren nahmen teil – und diskutierten unter anderem Fragen zu den Themen Sicherheit und Freizeit.
Auch Rathausvertreter und Bürgermeister Daniel Enzensperger waren am Montag im Foyer des BZP anwesend, dazu rund 60 Interessierte, Schüler, Eltern und Lehrer. Nach einer Vorstellungsrunde stellten die Schülermoderatoren erst einmal Fragen zur Gemeinde, die sich für manch Kandidaten als nicht wirklich einfach entpuppten. War der Name des früheren Bürgermeisters rasch beantwortet, kamen die Ratsanwärter bei den Gesamtkosten der Parkschule, der Zahl der Kindergärten oder der Anzahl von Fasnetszünften im Ort ein wenig ins Schwimmen.
Die Fragen der Jugendlichen drehten sich schließlich um die Themen Sicherheit und Freizeit. Ein Thema war der Messerangriff auf einen Besucher des Blütenfests auf dem Nachhauseweg, die nachdenklich stimmen sollte (Adrian Schneider, BWV). Für die Sicherheit könnte immer mehr getan werden (Klaus Klawitter, CDU).
Verbesserungsbedarf gebe es außerdem bei der Fahrradfahrerund Fußgängersicherheit (Leonhard Schwägerl, B90/Grüne). Zum Beispiel könne die Straßenbeleuchtung länger brennen. Eine Anregung von Raphael Holzmann (SPD): Bewegungsmeldern könnten dabei helfen, Strom zu
sparen. Dazu gebe es Erfindungen und Apps, war aus der Schülerschaft zu hören. Einige Jugendliche formulierten den Wunsch nach deutlich mehr Ausleuchtung auch auf den Verbindungswegen.
Lilly-Olivia Scholl (SPD), einzige Frau auf dem Podium, sah einen Unterschied zwischen messbarer und gefühlter Sicherheit. Anregungen sollten Berücksichtigung finden – und ein Jugendgemeinderat könne helfen. Überlegenswert sei eine Verbesserung des Bürgerbussystems mit App, kam auf, wobei hier die Gruppe der Fahrer aufgestockt werden müsste. „Fragt Eure Großeltern“, schlug Klaus Klawitter vor.
Die Schülermoderatoren griffen den Zusammenhang von Sicherheit und Drogen auf. Hier waren sich die Ratskandidaten einig, dass es einen cannabisfreien Schulweg geben müsse und man wachsam bleiben solle.
In Sachen Freizeit schien die Stimmung bei den Kandidaten eher auf See und Sport konzentriert. Es wurden Treffpunkte und Feuerstellen am See angesprochen sowie das Kressbronner Jugendfreizeitzentrum Cube. Auch Öffnungszeiten und Graffiti-Sprayen war ein Thema, wobei man das organisieren könne (Volker Schmidt, CDU). Hier kam der Hinweis aus der Jugend, eine Wand am Cube sei ja noch frei.
Andere Jugendliche konnten sich Treff-Bänke mit W-Lan und USB-Steckern am Gemeindebad vorstellen. Lorenz Berhalter (FWV) regte an, ob nicht im Rahmen des Freifunks Privathaushalte einen WLAN-Gastzugang einrichten könnten. Unabhängig davon stellten einige Jugendliche fest, dass es an weiteren Freizeitmöglichkeiten fehle.
In der Schlussrunde formulierten die Kandidaten Wahlaufrufe – und fast unisono die Aufforderung, die Schüler sollten ihre Themen nach vorne bringen, auch auf Social-Media. Aufgerufen wurde auch dazu, das Wahlrecht wahrzunehmen. Von Schülerseite war zu hören: „Toll, dass wir hier diese Runde machen konnten“, und: „Wir freuen uns auch über Umsetzungen.
Applaus gab es schließlich für das Organisationsteam, die Moderatoren und Podiumsteilnehmer. Von Gemeindeseite zeigten sich Karin Wiech, Beauftragte für Bürgerbeteiligung, und Bürgermeister Daniel Enzensperger mit dem Ergebnis nach den Vorbereitungen mit den Schülern zufrieden.
Mehr Zuschauer und Zuschaerinnen wünsche man sich für die Veranstaltung am Montag, 6. Mai, 19 Uhr, wenn sich die Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahl in der Festhalle vorstellen.