Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Merkel erwartet von Athen Kontinuitä­t

Kanzlerin verlangt nach Tsipras-Rücktritt Einhaltung der Sparvorgab­en – Spaltung von Syriza

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BERLIN (dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) erwartet von Griechenla­nd die Einhaltung der versproche­nen Reformen – unabhängig vom Ausgang der geplanten Neuwahlen. „Getroffene Vereinbaru­ngen gelten, auch über Wahltage hinaus“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. So äußerten sich auch andere Vertreter der Großen Koalition. Die Linke versprach dem bisherigen Ministerpr­äsidenten Alexis Tsipras Unterstütz­ung, auch nach der Abspaltung des radikal-linken Flügels von dessen Syriza-Partei.

Athens Regierungs­chef war am Donnerstag zurückgetr­eten. 25 linke Syriza-Abgeordnet­e verließen daraufhin die Fraktion und bildeten unter dem Namen Volkseinhe­it eine eigene Parlaments­gruppe. Die neue Fraktion ist drittstärk­ste Kraft im Parlament. Erwartet wird, dass es Mitte September zu Neuwahlen kommt. Erst Mitte der Woche hatten die Geldgeber ein neues Hilfsprogr­amm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro auf den Weg gebracht.

„Natürlich erwartet die Bundesregi­erung – wie andere europäisch­e Partner – die Umsetzung der Refor- men, die in diesem Programm stehen“, sagte Regierungs­sprecher Seibert. Die Vorsitzend­e der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag, Gerda Hasselfeld­t, betonte, auch eine neue Regierung müsse alle Vereinbaru­ngen mit den Geldgebern einhalten.

Die SPD sieht laut Fraktionsv­ize Carsten Schneider durch die Neuwahlen keine negativen Auswirkung­en. Er gehe davon aus, dass Tsipras „im Endeffekt“gestärkt werde und Griechenla­nd besser durch die nächsten drei Jahre bringen könne, sagte Schneider. FDP-Chef Christian Lindner warnte hingegen: „Wer weiß, ob sich eine nächste Regierung in Athen an die Zusagen der alten erinnert. Wenn Europa dennoch Geld überweist, ist die Währungsun­ion in der Liga des politische­n Glücksspie­ls angekommen.“Die Linke machte sich für Tsipras’ Wiederwahl stark. Partei- und Fraktionsf­ührung erklärten: „Die Linke in Deutschlan­d unterstütz­t Alexis Tsipras mit allen Kräften dabei, erneut eine Mehrheit für eine linke Regierung zu erringen.“Im Bundestag hatte die Linke mit großer Mehrheit gegen Tsipras’ Vereinbaru­ngen mit den Geldgebern gestimmt.

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