Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der FV Ravensburg muss aufrüsten
Rund 50 Ordner und Polizisten sollen heute beim Oberliga-Spiel gegen Reutlingen für Sicherheit sorgen
(at) - Fußballfest oder Randale? Der FV Ravensburg empfängt heute (17 Uhr) den SSV Reutlingen zum mit Spannung erwarteten Prestigeduell in der Fußball-Oberliga. Die Partie ist als sogenanntes Sicherheitsspiel eingestuft, deshalb muss der FV umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen treffen. Erwartet werden rund 100 Reutlinger Schlachtenbummler, darunter auch Mitglieder der berüchtigten Ultragruppe „Szene E“.
Im dritten Jahr in Folge spielt der FV Ravensburg jetzt in der FußballOberliga, der Verein hat große Ziele, will mittelfristig in die Regionalliga, die vierthöchste in Deutschland, aufsteigen. Aber der sportliche Höhenflug hat auch seinen Preis. Wenn Traditionsvereine mit einer gewachsenen Fankultur wie der SSV Reutlingen oder der SSV Ulm im Ebrastadion zu Gast sind, wird schnell klar, dass die Infrastruktur nicht ausreicht für höherklassigen Fußball.
Fans stürmen aufs Spielfeld
So bekam man beim Heimspiel gegen den SSV Ulm in der abgelaufenen Saison die randalierenden Gästefans zunächst nicht in den Griff, einige liefen sogar aufs Spielfeld, der FV bekam vom Verband eine Strafe aufgebrummt. „Wir hatten damals noch keine richtige Absperrung“, sagt FVGeschäftsführer Michael Kimpfler, „wir konnten dann ein, zwei Leute nicht davon abhalten, aufs Spielfeld zu rennen.“Beim letzten Heimspiel des FV gegen Reutlingen stürmten die SSV-Fans die Haupttribüne und machten sich neben den VIP-Gästen breit. „Wir hatten den Eingang für die Gästefans noch nicht klar abgetrennt“, sagt Kimpfler, „und wir hat- ten den Weg nicht konsequent abgeschnitten.“Zuletzt zündeten die Fans des Drittligisten VfR Aalen beim Pokalgastspiel im Ebrastadion eine Rauchbombe und randalierten gegen die Sicherheitskräfte.
Damit solche Dinge nicht mehr passieren, muss der FV jetzt in Sachen Sicherheit aufrüsten. „Die Konsequenz ist, dass wir schon eineinhalb Stunden vor dem Spiel Leute vor Ort haben“, sagt Kimpfler. Diese sollen überwachen, dass keine Rauchbomben oder Pyrotechnik über den Zaun geworfen werden. „Wir machen intensive Kontrollen“, sagt Kimpfler weiter. Rücksäcke und Taschen müssen abgegeben werden. „Wir wollen uns auch beim Thema Sicherheit sukzessive verbessern.“Aber klar sei auch: „Wenn jemand etwas unbedingt ins Stadion bringen will, wird er es auch schaffen.“
Um für die Sicherheit im Stadion zu sorgen, muss der FV jede Menge Personal aufbieten. So wurden 15 Mann von einem privaten Sicherheitsdienst engagiert, „dazu kommen 20 bis 25 eigene Ordner“, sagt Kimpfler, sowie jede Menge Polizeikräfte. Bereits am Mittwochabend gab es ein Sicherheitsgespräch mit der Polizei, „die rund 50 Kräfte müssten ausreichen“, sagt Kimpfler.
Um die Gästefans besser kontrollieren zu können, werden sie komplett vom „normalen“Publikum abgetrennt. Sie betreten das Stadion über einen eigenen Eingang hinter der Tribüne, dann werden sie in einen abgesperrten Raum rechts von der Haupttribüne geleitet. Hier wurden extra Toiletten und ein eigener Kiosk aufgebaut. Rund um den Gästeblock stellte der FV wieder Bauzäune auf, die jetzt auf Empfehlung der Polizei fest verschraubt wurden.