Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Dazwischenfunken mit Peter Lim
Der Milliardär möchte mit dem FC Valencia Meister Barça und Real Madrid ärgern
(SID) - Real Madrid steht unter Druck, noch ein bisschen mehr als sonst. Der Gewinn des europäischen Supercups und der Klub-WM zu Beginn der vergangenen Saison wogen das Scheitern in der Meisterschaft und in der Champions League nicht im Geringsten auf. Nun soll’s wieder mal ein neuer Trainer richten: Für den kühl gechassten Italiener Carlo Ancelotti übernahm der Spanier Rafael Benitez. „Ich würde gerne Meister in Spanien werden“, sagte Toni Kroos, der bekannteste deutsche Fußballimport in der Primera Division, vor dem Saisonstart an diesem Wochenende, „aber natürlich ist auch immer die Champions League interessant, keine Frage.“
Bei Real hat sich mal wieder eine ganze Menge geändert. Sami Khedira ist weg (Juventus Turin), ebenso der unwürdig verabschiedete Torhüter Iker Casillas (FC Porto). Gekommen sind sechs Neue, die bekanntesten sind der Kroate Mateo Kovacic (Inter Mailand/35 Millionen Euro) und der Brasilianer Danilo (FC Porto/31,5). „Wir werden ganz gut gewappnet sein“, glaubt Kroos.
Die 20 spanischen Erstligisten, zu denen nach dem Zwangsabstieg des FC Elche weiter der Klein-Klub SD Eibar gehört, holten für 494 Millionen Euro neue Spieler. Der FC Barcelona gab für Arda Turan (Atletico Madrid/34 Millionen Euro) und Aleix Vidal (FC Sevilla/17) zusammen 51 Millionen aus – trotz des von der Fifa verhängten, noch bis Jahresende geltenden Transferverbots. Das bedeutet: Turan und Vidal können erst im kommenden Januar zum Einsatz kommen.
Barcelona, Titelverteidiger in der Meisterschaft und der Champions League, bestreitet sein erstes Spiel am Sonntag bei – Athletic Bilbao. Jener Mannschaft also, die gerade überraschend den spanischen Supercup gewann – gegen Barca (4:0, 1:1). Nicht zuletzt die Schlappe im Hinspiel wird womöglich dazu führen, dass der dabei unglücklich agierende Torhüter Marc-André ter Stegen erneut keine Punktspieleinsätze bekommt und nur in den Pokalwettbewerben ran darf.
Hinter Real und Barça lauern jene zwei Spielverderber, die am kräftigsten investiert haben. Atletico Madrid gab 126 Millionen für sechs Neue aus, darunter Jackson Martinez (FC Porto/35). Am größten ist die Euphorie beim FC Valencia, wo Milliardär Peter Lim groß eingestiegen ist. Der Klub von Weltmeister Shkodran Mustafi investierte 107 Millionen in neues Personal wie Rodrigo (Benfica Lissabon/30) und Alvaro Negredo (Manchester City/28). „Wir setzen uns kein Limit“, sagt Mustafi. Er bezieht das auf das Sportliche.
Valencia könnte bei erfolgreicher Qualifikation der fünfte spanische Klub in der Champions League sein, neben Real, Barça, Atletico – und Europa-League-Gewinner FC Sevilla. Die Andalusier gelten als gefährlicher Außenseiter im Titelkampf. Sie haben unter anderem Ciro Immobile von Borussia Dortmund geholt – , auf Leihbasis. Ablösefrei haben zwei weitere Deutsche in die Primera Division gewechselt: Heiko Westermann kam vom Hamburger SV zu Aufsteiger Betis Sevilla, wo er wieder auf Rafael van der Vaart trifft. Und Patrick Ebert ging von Spartak Moskau zu Rayo Vallecano.