Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Elbphilhar­monie auf der Zielgerade­n

Die Außenfassa­de ist fertig – noch 17 Monate bis zur Eröffnung

- Von Eckart Gienke Informatio­nen im Internet: www. elbphilhar­monie. de und www.hamburg-tourism.de

(dpa) - Ein kräftiger Wind treibt Wolken über den Hamburger Himmel. Nahe der Elbe weist Stefan Goeddertz vom Schweizer Architekte­nbüro Herzog & de Meuron fasziniert auf die nördliche Flanke der Elbphilhar­monie: „Schatten und Lichtspiel­e verändern die Wände“, sagt der Projektlei­ter für Fassade und Dach. Die Fläche mit Ein- und Ausbuchtun­gen, größeren und kleineren Elementen glitzert mal silbern im Sonnensche­in, mal wirkt sie golden oder bläulich. Von außen ist die Elbphilhar­monie so gut wie fertig. Innen ist noch Baustelle. Bis zum feierliche­n Eröffnungs­konzert am 11. Januar 2017 sind es noch gut 17 Monate.

Die Elbphilhar­monie ist mit 110 Metern das höchste bewohnte Hochhaus in Hamburg, übertroffe­n nur vom Fernsehtur­m, einigen Kirchen und dem Rathaustur­m. Das Gebäude im Hafen ist von vielen Orten in der Stadt sichtbar – von der Alster ebenso wie von vielen S-Bahn-Stationen, den Elbbrücken, und von der Elbe her sowieso. Es ist präsent im Stadtbild. Doch taugt die Elbphilhar­monie auch zum Hamburger Wahrzeiche­n? „Es ist meiner Meinung nach ein Schlag ins Gesicht für alle Hamburger, die lebenslang hier wohnen beziehungs­weise hier geboren sind“, teilte eine Leserbrief­schreiberi­n dieser Tage einer Hamburger Zeitung mit. „Bisher war und ist das Wahrzeiche­n der Hamburger Michel.“

Nicht alle Hamburger denken so traditione­ll. Die Meinungen über das Gebäude gehen bislang auseinande­r. Manche erkennen keinen großen Unterschie­d zur Bürohaus-Architektu­r in der übrigen Hafencity, andere sehen das Bauwerk in der gleichen Liga wie das berühmte Opernhaus in Sydney. „Weil die Dachkonstr­uktion nach Osten zur Stadt hin abfällt, wirkt das Gebäude dort kleiner, als es ist“, sagt Goeddertz. „Das Dach, die raffiniert­e Fassade aus rund 2200 Glasscheib­en, davon 600 gebogene, und der unregelmäß­ige Grundriss lassen die Elbphilhar­monie aus jeder Himmelsric­htung anders aussehen – aber immer unverkennb­ar.“

Drei autarke Gebäude

Eigentlich besteht die Elbphilhar­monie aus drei Gebäuden: Einem Wohnkomple­x in der Spitze, dem Konzerthau­s in der Mitte und einem Hotel am östlichen Ende. „Alle drei sind unabhängig voneinande­r, mit eigener Technik“, sagt Stephan Deußer, Projektlei­ter des Baukonzern­s Hochtief. „Wenn es in einem Gebäude einen Brand gibt, wird in den anderen beiden noch lange nicht Alarm ausgelöst.“Von den 45 Wohnungen, die bei 130 Quadratmet­ern Größe anfangen und siebenstel­lige Summen kosten, sind bislang weniger als ein Viertel verkauft. Für Hochtief ist das kein Problem. „Wir sind mitten in der Vermarktun­g.“

Noch arbeiten 600 Bauarbeite­r auf der Baustelle, in der Spitze waren es 800. Kabel und Rohre ragen aus Decken und Wänden, Betonmisch­er stehen auf den Fluren, Baulampen verbreiten funzeliges Licht. Bis zum Beginn des kommenden Jahres soll die Elbphilhar­monie nach neun Jahren Bauzeit auch im Inneren weitgehend fertig sein. „Wir sind gut im Plan“, sagt Deußer. Dann sind noch etliche Monate Zeit für Feinarbeit­en und die Justierung der Haustechni­k, für musikalisc­he Proben ohne und mit Publikum, für Reklamatio­nen und Nachbesser­ungen. Ehe am 11. Januar 2017 das erste Konzert beginnt.

 ?? FOTO: DPA ?? Weiße Pailletten zieren das Dach der Elbphilhar­monie im Hamburger Hafen. Das feierliche Eröffnungs­konzert soll am 11. Januar 2017 sein.
FOTO: DPA Weiße Pailletten zieren das Dach der Elbphilhar­monie im Hamburger Hafen. Das feierliche Eröffnungs­konzert soll am 11. Januar 2017 sein.
 ?? FOTO: DPA ?? Der Blick aus der Elbphilhar­monie auf die Hafencity.
FOTO: DPA Der Blick aus der Elbphilhar­monie auf die Hafencity.
 ?? FOTO: DPA ?? Bauarbeite­r sind durch ein Fenster zu sehen. 2200 Glasscheib­en, davon 600 gebogene, wurden verarbeite­t.
FOTO: DPA Bauarbeite­r sind durch ein Fenster zu sehen. 2200 Glasscheib­en, davon 600 gebogene, wurden verarbeite­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany