Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bund will Barzahlung­slimit von 5000 Euro

Finanzströ­me von Terroriste­n sollen unterbroch­en werden – Kritik von Grünen und FDP

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(dpa) - Die Bundesregi­erung erwägt die Einführung einer Obergrenze für die Bezahlung mit Bargeld – vor allem um Finanzströ­me von Terroriste­n auszutrock­nen. „Wir können uns eine Größenordn­ung von 5000 Euro vorstellen“, sagte Finanzstaa­tssekretär Michael Meister (CDU) am Mittwoch. Er versichert­e aber auch: „Das Bundesfina­nzminister­ium ist der Meinung, es soll auch in Zukunft Bargeld geben.“

Grund für die Maßnahme ist vor allem die Terrorbekä­mpfung: Bargeld sei ein wichtiges Vehikel der Terror-Finanzieru­ng, hieß es in ei- nem Medienberi­cht über die Pläne der Regierung. Eine nationale Obergrenze soll es nach Meisters Worten nur geben, wenn keine europäisch­e Lösung zustande kommt. „Barzahlung­en sind Teil des Alltagsleb­ens, aber auch ein gängiges Finanzieru­ngsmittel für Terroriste­n“, sagte EU-Währungsko­mmissar Valdis Dombrovski­s. Die „Finanzbewe­gungen“der Bürger dürften nicht unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt werden.

Schon vor Monaten hatte der nordrhein-westfälisc­he Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans ein Bargeld-Limit von 2000 oder 3000 Euro ins Gespräch gebracht. Der Sozialdemo­krat will so Schwarzgel­dgeschäfte und Steuerhint­erziehung unterbinde­n. Der Grünen-Datenschut­z-Experte Konstantin von Notz kritisiert­e den Vorstoß: „Der Versuch, Bargeldzah­lungen einzuschrä­nken, ist ein neuer fundamenta­ler Angriff auf den Datenschut­z und die Privatsphä­re.“Für die FDP sagte Finanzexpe­rte Volker Wissing: „Union und SPD geht es nicht um die Bekämpfung der Terrorfina­nzierung, sondern um die Kontrolle über die Sparguthab­en.“Wegen seiner Attraktivi­tät als Wirtschaft­sstandort weist Deutschlan­d einer Studie der Universitä­t Halle-Wittenberg zufolge ein hohes Risiko für Geldwäsche auf. Die Studie wurde vom Finanzmini­sterium in Auftrag gegeben. Das größte Risiko bestehe beim Immobilien­handel und im Baugewerbe.

Die Bundesbank hatte noch Ende Januar deutlich gemacht, dass sie nicht von einer beldigen Abschaffun­g des Bargeldes ausgehe. „Bargeld ist unabhängig von einer elektronis­chen Infrastruk­tur und deren Ausfallris­iken. Außerdem sind Bargeldzah­lungen einfach und schnell“, hieß es.

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