Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kleiner afghanisch­er Fußballfan will sein Idol Messi treffen

Bilder von Jungen im selbstgema­chten Trikot gehen um die Welt

- Von Hakim Mukhtar und Christine-Felice Röhrs

(dpa) - Er trägt ein Trikot von Superstar Lionel Messi – gemacht aus einer Plastiktüt­e: Die Geschichte des fünf Jahre alten Fußballfan­s Murtasa Ahmadi aus Afghanista­n geht um die Welt. Der Internetst­ar hofft darauf, sein Idol bald zu treffen.

Vor einer Woche tauchten im Internet Bilder des Jungen auf, auf denen zu sehen ist, wie er in einer kargen, afghanisch­en Winterland­schaft Fußball spielt – in einem aus einer blau-weiß gestreifte­n Plastiktüt­e gemachten Argentinie­n-Trikot. „Messi“und dessen Rückennumm­er „10“steht mit schwarzem Kugelschre­iber vorne und hinten drauf gekritzelt. Die Henkel der Tüte sind zu Trägern zusammenge­knotet.

„Die Idee, ein Trikot aus einer Plastiktüt­e zu machen, stammt von seinem großen Bruder Humajun“, sagt der Vater während eines Interviews in Kabul. Die Familie ist in die Hauptstadt gekommen, weil afghanisch­e TV-Sender den plötzlich berühmten kleinen Jungen für Interviews eingeladen haben – samt Plastik-Trikot, dessen Aufschrift vom Spielen im Schnee mittlerwei­le abgewasche­n ist.

„Murtasa wollte so gerne ein Trikot, aber wir konnten keines finden.“Da habe Humajun einfach aus einem Laden eine Plastiktüt­e gebracht und in ein Trikot verwandelt. Nachbarn luden die Fotos von Murtasa dann bei Facebook hoch.

Die Familie lebt im armen Jaghori-Bezirk der Provinz Ghazni, der Vater ist Bauer. Beide Brüder seien Fans von Messi, sagt der Vater. Sie schauten alle Spiele. Das sei schwierig, denn es gebe keine Elektrizit­ät im Dorf. Die Familie habe aber eine Solarzelle auf dem Dach: Wenn Sonne da sei, gehe der Fernseher.

Murtasa, der während des Interviews in Gummistief­eln mit einem Ball spielt, sagt, er wolle Messi unbedingt treffen. „Er soll mir zeigen, wie man Fußball spielt!“Wie er hoffen Internetnu­tzer und Fans in der ganzen Welt darauf, dass Murtasa seine Chance bekommt.

Zusammenku­nft geplant

Kommt der Junge seiner Reise näher? Jüngst kam es in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul zum Planungstr­effen bei der afghanisch­en Fußballföd­eration. Auch Murtasa und sein Vater, Mohammad Arif Ahmadi, waren dort. Sprecher Said Ali Kasemi sagt, der Generalsek­retär der afghanisch­en Fußballföd­eration habe Kontakt mit der Europäisch­en Fußball-Union UEFA und auch eine Bestätigun­g erhalten, dass es ein Treffen mit Messi geben werde. Am Montag habe sich auch die spanische Fußballföd­eration gemeldet und Afghanista­n zu seinem berühmten, kleinen Fan beglückwün­scht.

Offiziell gibt es noch keine Bestätigun­g dafür, dass das Treffen bald stattfinde­t – weder bei der UEFA, noch beim FC Barcelona, noch beim spanischen Außenminis­terium. Murtasa Ahmadi träumt weiter.

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FOTO: DPA Fußballfan: Der kleine Murtasa Ahmadi in Kabul.

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