Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Spyros Rantos will das „Hotel Post“pachten
Verein Bürgerpost Laupheim bittet die Stadt, das Anwesen einer zu gründenden Genossenschaft zu überlassen
- Der Verein Bürgerpost Laupheim e. V. kommt mit seinen Bemühungen, das ehemalige „Hotel Post“an der Ulmer Straße zu erhalten und neu zu beleben, voran. Der Laupheimer Gastronom Spyros Rantos möchte das Anwesen, sobald es saniert ist, in Gänze pachten und als Hotel-Restaurant führen.
Er habe gute Gespräche mit dem Verein geführt, bestätigte Rantos der Schwäbischen Zeitung – „auch konzeptionell sind wir auf einer Wellenlänge“. Verpächter wäre eine noch zu gründende Bürgergenossenschaft; ihr müsste die Stadt Laupheim, seit 2012 Eigentümerin der „Post“, das derzeit leer stehende Anwesen überlassen. Dafür hat Frank Hevert, Vorsitzender des Vereins Bürgerpost, am Montag erneut im Gemeinderat geworben. Wie schon in der Vergangenheit seien die Ziele des Vereins in diesem Kreis auf breite Zustimmung gestoßen, berichtet er.
Zurück zu den Wurzeln
Für Spyros Rantos (38) wäre ein Engagement im „Hotel Post“eine Rückkehr zu den Wurzeln. In seiner Jugend war in dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude die „Weintaverne Kreta“ansässig. Rantos half hinter der Theke mit und erhielt erste Anstöße, Gastronom zu werden.
Sein Nutzungskonzept für die sanierte „Bürgerpost“sieht ein Restaurant mit „bodenständiger, zeitgemäßer Küche“vor, mit Produkten aus der Region. Den Kastaniengarten möchte er reaktivieren, den Saal im ersten Stock für Veranstaltungen nutzen und zehn bis 15 Hotelzimmer anbieten. In dieses Konzept müsste er als Pächter investieren. „Außerdem würde ich dann einen Großteil meiner Catering-Aktivitäten über die ,Post’ abwickeln, ohne den bisherigen Standort am Lindenplatz aufzugeben“, sagt er.
„Voll mittragen“kann Rantos die Idee des Vereins, in der „Post“eine „Bürgerstube“als öffentlichen Treffpunkt einzurichten. Für Überlegungen, den Saal eventuell auch in Kooperation mit dem Kulturhaus für Veranstaltungen zu nutzen, ist er laut Hevert ebenfalls offen.
Ein Engagement in der „Post“bezeichnet Rantos als „logischen Schritt, wie es für mich weitergeht in Laupheim“. Dass er nach dem Rückzug der Freiwilligen Feuerwehr zusammen mit Joachim Weisser dieses Jahr erstmals ein Festzelt auf dem Heimatfest betreibt, sei ursprünglich nicht eingeplant gewesen, jedoch „eine Herausforderung, der ich mich gern stelle“. Das Café „Milch & Zucker“in der Mittelstraße will Rantos weiterbetreiben.
Ein Stück Heimat retten
Das „Hotel Post“, in seiner heutigen Form 1894 im Auftrag von Kilian Steiner erbaut, war einst das erste Haus am Platz. Im 19. Jahrhundert wechselten dort die Kutscher der königlichwürttembergischen Post die Pferde. Der 2015 gegründete Verein Bürgerpost Laupheim, der aktuell 51 Mitglieder zählt, möchte das Anwesen erhalten und zu neuem Leben erwecken und so „ein Stück Heimat retten“. Noch in diesem Jahr wollen Frank Hevert und seine Mitstreiter zu diesem Zweck eine Genossenschaft gründen. Ihre Bitte an die Stadt: Sie möge der Genossenschaft das Anwesen entweder schenken, für einen symbolischen Euro verkaufen oder gegen Erbpacht überlassen. Darüber hat der Gemeinderat zu entscheiden.
Ein Münchner Architekt beziffert die Sanierungskosten in einem Gutachten mit 2,6 Millionen Euro. Bauherrin wäre die Genossenschaft. Um das Geld aufzubringen, setzen die Initiatoren zum einen auf Zuschüsse. Das „Hotel Post“liegt im Sanierungsgebiet „Judenberg/Innenstadt II“, Mittel aus dem Stadterneuerungsprogramm des Landes sollten mithin fließen. Eine Förderung durch den Bund wird ebenfalls erwartet.
Eine Million Euro hoffen Hevert und Co. von Bürgern einzusammeln, die Mitbesitzer der „Post“sein wollen. 1000 Genossenschaftsanteile zu je 1000 Euro sind das Ziel. „Ich bin optimistisch, dass das klappen kann“, sagt Hevert. „Es gibt bereits eine ganze Reihe von Leuten, die sagen: Ich bin dabei.“Ferner setzen die „Bürgerpost“-Initiatoren auf Spenden. Ermutigend findet Hevert die Aussagen von Fachleuten wie dem Architekten Gerd Mann, dass die bauliche Substanz – allen Unkenrufen zum Trotz – gut sei.
Das sanierte Gebäude will die Genossenschaft verpachten. Man gehe mit Rantos’ Konzept konform, sagte Hevert der SZ. Andere Ideen, die „Post“zu nutzen, etwa durch die Volkshochschule, die Stadtbibliothek oder Laupheims Notare, seien nicht definitiv vom Tisch, würden aber derzeit nicht weiterverfolgt.
Im Gebäude will der Verein Bürgerpost jetzt ein Musterzimmer einrichten, „damit man Besuchern und Interessenten den neuen Glanz der Zukunft schon einmal zeigen kann“.
„Ein Engagement in der ,Post’ ist ein logischer Schritt, wie es für mich weitergeht in
Laupheim.“