Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Heimliche Liebschaft endet vor Gericht
36-Jähriger erpresste Sex-Bekanntschaft mit anzüglichen Bildern – aus Rache
- Es ging um Sex. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das war beiden von vornherein klar – vermutlich aber nicht, wie die Geschichte eines Tages enden würde. Denn was mit einem Flirt im Internet begann, kam gestern vor dem NeuUlmer Amtsgericht zu seinem finalen Höhepunkt.
Angeklagt war ein 36-jähriger Mann aus dem südlichen Landkreis, weil er seine ehemalige Affäre mit anzüglichen Fotos und einem Video vom gemeinsamen Liebesspiel erpressen wollte. 10 000 Euro forderte er von der 49-Jährigen Frau, die ebenfalls aus dem südlichen Landkreis stammt, sonst würde er ihrem Lebensgefährten von der Liaison erzählen und ihm gleich noch die entsprechenden Beweise liefern. Doch daraus wurde nichts. Die Frau ging stattdessen zur Polizei, die heimliche Liebschaft flog auf und wurde nun in einer öffentlichen Verhandlung vor Gericht ganz genau beleuchtet.
So kam heraus, dass sich beiden Beteiligten im Internet kennengelernt hatten. „Es sollte keine Liebesgeschichte werden, das war uns beiden klar“, gab die 49-Jährige unumwunden zu. Und so ging es auch recht bald zur Sache. Verführerische Fotos wurden ausgetauscht, liebeshungrige Nachrichten geschrieben und die ersten Treffen ausgemacht. Mehrere Male trafen sich die beiden zum Stelldichein an einem See oder im Wald. „Sie war so geizig, sie wollte nie ins Hotel“, sagte der Angeklagte, dem die Rendezvous in der freien Natur allerdings gleich mehrmals zum Verhängnis wurden. „Am Anfang lief alles gut, aber dann hat sie immer öfter mit mir gespielt, hat mir einen Treffpunkt genannt und mich dann stundenlang sitzen lassen. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll“, sagte der 36-Jährige, verheiratet und zweifacher Familienvater.
Er wollte sich daraufhin nicht mehr länger auf der Nase herumtanzen lassen und beschloss, der Affäre mit einem Ausrufezeichen ein Ende zu setzen: „Ich wollte sie bestrafen“, gab er zu und wählte dafür den Weg der Erpressung.
Die Fotos, die sie ihm geschickt hatte, sowie ein kurzes Video, das er beim gemeinsamen Geschlechtsver- kehr gedreht hatte, waren sein Druckmittel. „Mir ging es nicht ums Geld, davon verdiene ich genug. Ich wollte sie nur unter Druck setzen und dann Schluss machen“, erklärte der Mann. Deshalb habe er ja auch, als sie nach seinen Kontodaten gefragt habe, gesagt, dass sie das Geld nicht ihm schicken, sondern an arme Kinder in der Türkei spenden solle.
Die 49-Jährige sagte gestern zwar vor Gericht, dass er erst von einer Spende gesprochen habe, als sie bereits bei der Polizei vorstellig geworden war. Doch das spielte schlussendlich für Richter Thomas Mayer gar keine Rolle mehr. Er verurteilte den 36-Jährigen, der sich geständig und einsichtig zeigte („Ich weiß, es war ein Fehler und es tut mir auch leid“) zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten und einer Geldstrafe von 3000 Euro.