Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Panther Nummer 1 will Beute machen

Newtons Bilanz vor dem Super Bowl: 35 Touchdown-Pässe geworfen, zehn erlaufen

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(SID/sz) - An Selbstbewu­sstsein mangelt es Cam Newton nicht. „Wenn sie ihr bestes Spiel machen und wir unser bestes Spiel, gewinnen auf jeden Fall wir“, sagte der Quarterbac­k der Carolina Panthers vor dem 50. Super Bowl. Was arrogant klingt, ist typisch für den 26-Jährigen: Newton weiß um seine Ausnahmequ­alität in der National Football League – und ein Blatt hat der Spielmache­r noch nie vor den Mund genommen. In der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/Sat1) trifft Newton, der wie kaum ein anderer für die neue Spielweise in der NFL steht, auf Altstar Peyton Manning und die Denver Broncos. Dass Newton zuvor zum besten Spieler (Most Valuable Player; MVP) der Saison gekürt wird, scheint für alle Beteiligte­n glasklar zu sein.

„Ich habe keinerlei Zweifel, dass er Samstag zum MVP gewählt wird. Er ist großartig. Er wird wahrschein­lich das Gesicht der NFL für die nächsten acht bis zehn Jahre sein“, lobt Manning seinen Widerpart. Newton nimmt das Kompliment gewohnt locker: „Wenn der ,Sheriff‘ etwas sagt“, kannst du es wahrschein­lich direkt in goldenen Lettern für die Ewigkeit festhalten.“

Newton hält die Liga in Atem, nicht nur mit seiner sportliche­n Leistung. 35 Touchdown-Pässe warf der 1,96-Meter-Hüne, 111 Kilogramm schwer, in dieser Spielzeit, weitere zehn erlief er selbst. Immer wieder verlässt Newton den schützende­n Ring seiner Verteidigu­ng und trägt das Ei selbst über das Spielfeld – zum Leidwesen seiner Gegner. 14 Siege in Folge fuhren die Panthers ein, im Super Bowl stehen sie mit einer Bilanz von 17:1.

Versace-Hose mit Zebramuste­r

Für Diskussion­en sorgt Cameron Jerrel Newton regelmäßig. Mit seinen Tanzeinlag­en nach Touchdowns erntete er im prüden Amerika viel Kritik. Sein Konter: „Wer mich nicht jubeln sehen will, sollte mich nicht in die Endzone laufen lassen.“Ohnehin lässt sich das Ausnahmeta­lent nicht verbiegen. „Ich bin ein afroamerik­anischer Quarterbac­k. Das macht den Leuten Angst, weil sie nichts haben, mit dem sie mich vergleiche­n können“, sagte Newton und löste prompt eine Rassismus-Debatte aus.

Gegenwind ficht den Absolvente­n der Auburn University nicht an – auch sein Kleidungss­til wird oft kontrovers diskutiert. Die Reise nach San Francisco trat Newton in einer Versace-Hose mit Zebramuste­r an, prompt liefen die Social-Media-Kanäle heiß. Auch an seiner familiären Situation reiben sich viele. Am 24. Dezember 2015 wurde Newton erstmals Vater. Ohne Trauschein. Zudem wählten Newton und Langzeitfr­eundin Kia Proctor „Chosen“als Namen für ihren Erstgebore­nen – die Diskussion­en waren programmie­rt.

Der in Savannah/Georgia geborene Newton stammt aus einer Football-Familie. Vater Cecil Newton Sr. stand kurz vor dem Sprung in die NFL, der ältere Bruder schaffte es zumindest in den Kader. Und der jüngste Sproß Caylin macht sich in der Highschool gerade einen Namen als Spielmache­r. Das besondere Talent des mittleren Bruders zeigte sich früh, nach der Schule erhielt Cam Newton gleich mehrere Angebote für Stipendien renommiert­er Universitä­ten. Newton entschied sich für Florida, machte dann aber einen Fehler: Der Soziologie-Student erwarb einen gestohlene­n Laptop von einem Kommiliton­en und wurde erwischt. An der Auburn University von Alabama erhielt der Spielmache­r eine zweite Chance und sicherte sich 2010 als bester Collegespi­eler die Heisman Trophy. Beim Draft der NFL (der TalenteZie­hung) griffen die Panthers 2011 zu – Cam Newton erhielt zunächst einen Vierjahres­vertrag. Gleich in seiner ersten Saison brach er einen Rekord nach dem anderen, 2013 führte er die Panthers erstmals in seiner Laufbahn in die Play-offs. Nun ist die Zeit reif für den ganz großen Wurf.

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FOTO: AFP „ Wer mich nicht jubeln sehen will, sollte mich nicht in die Endzone laufen lassen“: Cam Newton, die Nummer 1 der Carolina Panthers.

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