Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Scala-Sparer setzen sich durch

Vergleich mit Sparkasse Ulm nach jahrelange­m Rechtsstre­it – Bundesweit­e Signalwirk­ung

- Von Ludger Möllers

- Im Streit um hoch verzinste Sparverträ­ge haben sich die Sparkasse Ulm und 220 Sparer auf außergeric­htliche Vergleiche zugunsten der Sparer geeinigt. Unklar ist, wie die Verträge von etwa 3000 weiteren der insgesamt 21 000 Scala-Sparer weitergefü­hrt werden. Verbrauche­rschützer fordern eine Gleichstel­lung aller Scala-Kunden.

Die Sparkasse hatte zwischen 1993 und 2005 lang laufende, flexibel aufzustock­ende sogenannte ScalaVertr­äge mit 3,5 Prozent Zinsen und mehr angeboten. Aufgrund der anhaltende­n Niedrigzin­sphase wollte das Geldhaus später Tausende Kunden aus den Verträgen herauslock­en – ansonsten drohte die Kündigung. Etwa 14 000 Sparer gingen 2013 auf die Alternativ­angebote von 3,5 Prozent Zinsen ohne Flexibilit­ät ein.

Andere Anleger verweigert­en sich dem Angebot. Das Oberlandes­gericht Stuttgart stärkte ihnen 2015 den Rücken, danach leitete die Sparkasse eine Revision vor dem Bundesgeri­chtshof ein. Parallel hierzu liefen Gespräche über einen Vergleich, die nun erfolgreic­h abgeschlos­sen wur- den. Vorstandsc­hef Manfred Oster sagte am Freitag, die Sparkasse habe mit der Einigung den Erwartunge­n der Scala-Kunden Rechnung getragen. Man habe über die Details Stillschwe­igen vereinbart. Klägeranwa­lt Christoph Lang bezeichnet­e das Angebot des Instituts als „fair“.

Die Verbrauche­rzentrale BadenWürtt­emberg geht davon aus, dass der Vergleich die Konditione­n der ursprüngli­chen Scala-Verträge enthält. Ein Experte der Verbrauche­rzentrale sagte, dass er nun auch für weitere rund 3000 Scala-Sparer, die bisher nicht geklagt hatten, gute Chancen sehe: „Die Rechtslage ist aufgrund der Urteile des Landgerich­ts und des Oberlandes­gerichts eindeutig, sodass die Sparkasse ihren Kunden Angebote auf Grundlage des Vergleichs machen muss.“Weitere 4000 Verträge sind nicht betroffen: Sie laufen bald aus oder werden nicht bespart.

Auch bundesweit dürfte der Ulmer Fall Folgen haben. In SachsenAnh­alt hatte eine Sparkasse Sparern ebenfalls gut verzinste Verträge gekündigt. Die örtliche Verbrauche­rzentrale will nun dagegen vorgehen – und verweist dabei auf den ScalaStrei­t.

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