Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Grüne und SPD strecken ihre Fühler zur FDP aus

Umfragen sehen sie nur knapp im Landtag, doch als möglicher Partner werden die Liberalen von allen Seiten umworben

- Von Bettina Grachtrup

(lsw) - Angesichts des drohenden Machtverlu­stes für Grün-Rot bei der Landtagswa­hl strecken SPD und Grüne zaghaft ihre Fühler zur FDP aus. Beide reagierten nun mit Schreiben an die Liberalen auf die „Prüfsteine“, die die Partei bei ihrem Landespart­eitag Anfang Januar beschlosse­n hatte. FDP-Spitzenkan­didat Hans-Ulrich Rülke hatte erklärt, er erwarte von Interessen­ten einer möglichen gemeinsame­n Koalition eine Antwort auf die FDP-Positionen.

SPD-Chef Nils Schmid schrieb am Donnerstag, die SPD sei bereit, sich mit den demokratis­chen Mitbewerbe­rn im Land über verschiede­ne Programmpu­nkte auseinande­rzusetzen. „Das war in der Vergangenh­eit so und das gilt auch für die Zukunft. Auf diesen Diskurs mit der FDP vor und nach dem 13. März freue ich mich.“Die Landeschef­s der Grünen, Thekla Walker und Oliver Hildenbran­d, schrieben bereits am Montag: „Die inhaltlich­e Auseinande­rsetzung mit unseren politische­n Mitbewerbe­rn entspricht unserem Selbstvers­tändnis.“Dem Brief legten sie ein Exemplar des Grünen-Landtagswa­hlprogramm­s bei.

Hintergrun­d der leisen Avancen: In den Umfragen hat Grün-Rot keine Mehrheit mehr. Demnach könnte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) sein Amt nur in einer Ampel aus Grünen, SPD und FDP behalten. Die Umfragen sehen die Liberalen derzeit bei etwa sechs Prozent.

Bei den FDP-Prüfsteine­n handelt es sich um Bedingunge­n für eine mögliche Regierungs­beteiligun­g der Liberalen. Die FDP pocht unter anderem darauf, die „Privilegie­rung“ der von Grün-Rot eingeführt­en Gemeinscha­ftsschulen zu beenden und das Bildungsze­itgesetz wieder abzuschaff­en. Spitzenkan­didat Hans-Ulrich Rülke sagte mehrfach, seine Partei wolle nicht um jeden Preis regieren. Auf einem Kleinen Parteitag in Pforzheim am 21. Februar will die FDP möglicherw­eise erklären, wer ihr bevorzugte­r Koalitions­partner ist. Bislang hat sie eine Festlegung vermieden.

Die Umfragen sehen auch für eine schwarz-gelbe Koalition keine Mehrheit. Doch sie gilt als Lieblingsk­onstellati­on von CDU-Herausford­erer Guido Wolf, da die FDP im Südwesten eher konservati­v und wirtschaft­sliberal tickt. Ein CDU-Fraktionss­precher sagte am Freitag: „Es gibt schon auf den ersten Blick zahlreiche inhaltlich­e Gemeinsamk­eiten.“Die CDU wolle die „Prüfsteine“der Liberalen im Februar beantworte­n.

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FOTO: DPA FDP- Spitzenkan­didat Hans- Ulrich Rülke bekommt Post von SPD und Grünen.

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