Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zwei Vorstandsvorsitzende für aufgespaltenen RWE-Konzern
Bisheriger Chef Peter Terium führt zukunftsträchtige Geschäftsfelder – Rolf Schmitz kümmert sich um Atomkraft
(dpa) - Zwei Monate vor seiner Aufspaltung hat Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern RWE die personellen Weichen an der Spitze gestellt. Medienberichten zufolge soll der bisherige Chef des Gesamtkonzerns, Peter Terium, künftig die Gesellschaft für erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb führen. Sie umfasst etwa zwei Drittel der knapp 60 000 RWE-Mitarbeiter. An die Spitze der RWE AG mit den übrigen Konzernteilen soll der bisherige RWE-Vize Rolf Martin Schmitz treten, wie die „Rheinische Post“unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet. Vom Konzern gab es zu- nächst keine offizielle Stellungnahme dazu, aus Unternehmenskreisen wurde der Bericht aber bestätigt. Die Gründung der neuen RWE-Gesellschaft ist für den 1. April geplant. Sie soll nach den Ankündigungen der Essener bis Ende 2016 mit zehn Prozent des Kapitals an die Börse gehen.
Der 58-jährige Schmitz rückt damit formell an die Spitze von RWE, denn die intern „NewCo“genannte Zukunftsgesellschaft wird nach den Konzernplanungen eine Tochter der RWE AG. Terium führt als „NewCo“Chef weiter den überwiegenden Teil. Alle personellen Änderungen müssen noch vom Aufsichtsrat beschlos- sen werden, dessen Beratungen für Anfang März geplant sind.
Am 8. März legt RWE seine Jahreszahlen für 2015 vor. Sie sind von außerplanmäßigen Gewinnen durch den Verkauf der Ölfördertochter Dea geprägt. Wegen des lahmenden Kraftwerksgeschäfts sind aber weitere Abschreibungen von mehr als einer Milliarde Euro geplant.
Der designierte Aufsichtsratschef Werner Brandt hätte die Personalien vereinbart, schrieb die „Rheinische Post“. Für Schmitz spreche dessen guter Draht zur Politik. Die Kontakte werde der Manager für die Verhandlungen über die Abwicklung von Atomkraft- und Braunkohle-Aktivitäten brauchen. Diese Bereiche bleiben beim RWE-Mutterkonzern.