Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Unbekannte schießen Pfeile auf Enten

Mindestens fünf Tiere im Schlosspar­k sind verletzt – Sie einzufange­n ist schwierig

- Von Barbara Braig und Roland Ray

- Unbekannte haben im Laupheimer Schlosspar­k mit Pfeilen auf Enten geschossen. Die Täter verwendete­n vermutlich ein Blasrohr. Mindestens fünf Tiere sind verletzt. Versuche, sie einzufange­n, blieben am Freitag erfolglos.

„Das ist eine Sauerei!“Bruno Jerg vom Fischereiv­erein Laupheim schüttelt den Kopf. Regelmäßig schaut er im Schlosspar­k nach dem Rechten. Am Donnerstag­morgen hat er mehrere Enten entdeckt, denen Pfeile in Kopf, Hals und Brust stecken. Vier Stockenten sind getroffen, eine von ihnen zweimal. Bei einer indischen Laufente trat der Pfeil hinten am Hals ein und ragt vorne heraus. Etliche der rund zehn Zentimeter langen dünnen Metallnade­ln mit farbigen Aufsätzen aus Kunststoff lagen bei den Weihern herum; auch im Wasser haben Polizisten welche gefunden.

„Warum tut jemand so etwas?“

Jerg hat am Donnerstag sofort im Rathaus Bescheid gesagt. „Warum tut jemand so etwas?“, empört er sich. Auch andere Bürger machten Stadtverwa­ltung und Polizei auf den Frevel aufmerksam. In den sozialen Netzwerken äußerten sich Menschen den ganzen Freitag über besorgt über das Schicksal der verletzten Enten.

Mitarbeite­r der Stadt und des Kreisveter­inäramts suchten bereits am Donnerstag nach Möglichkei­ten, die Vögel einzufange­n, um sie von den Projektile­n zu befreien und tierärztli­ch zu versorgen. Die Idee, den Enten mithilfe eines Blasrohrs ein Betäubungs­mittel zu injizieren, wurde verworfen. Dabei könnten die Tiere weiteren Schaden erleiden, warnte ein Tierarzt.

Am Freitagmit­tag schlug ein Ver- such mit dem Kescher fehl. Die verletzten Enten, allesamt Erpel, ließen sich zwar mit Futter anlocken, aber nicht fangen. „Im Moment sind sie, so wie es aussieht, lebensfähi­g und zeigen keine Ausfallers­cheinungen“, urteilte Dorothee Bock vom Kreisveter­inäramt. Ein Infektions­risiko für die Vögel sei freilich gegeben.

Eine Falle soll helfen

Mitarbeite­r der Stadtgärtn­erei und des Bauhofs bastelten am Nachmittag aus Holz und einem Fischernet­z eine Falle; sie wird über eine Schnur ausgelöst. Bei Einbruch der Dunkelheit, laut Expertenme­inung die beste Zeit für eine solche Aktion, sollte das Gerät zum Einsatz kommen, doch sämtliche Schlosspar­k-Enten hatten sich bereits im Krankenhau­sweiher zur Ruhe begeben. Sie waren offenkundi­g pappsatt, denn am Nachmittag hatten Radiomeldu­ngen Dutzende Menschen in den Park gelockt, die mit Futter nicht geizten.

Andreas Ils von der Stadtgärtn­erei will nun am Samstag erneut sein Glück mit der Falle versuchen. Vor allem die von zwei Pfeilen getroffene Stockente und die Laufente mit durchbohrt­em Hals möchte er fangen, in der Hoffnung, dass ihre Blessuren nicht allzu schwer sind.

Die Polizei ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutz­gesetz. „Das ist eine Straftat“, sagt Uwe Krause vom Ulmer Präsidium.

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FOTO: BARBARA BRAIG Zwei Pfeile hat dieser Erpel abbekommen. Sie stecken im Kopf und im Brustberei­ch.

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