Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Unbekannte schießen Pfeile auf Enten
Mindestens fünf Tiere im Schlosspark sind verletzt – Sie einzufangen ist schwierig
- Unbekannte haben im Laupheimer Schlosspark mit Pfeilen auf Enten geschossen. Die Täter verwendeten vermutlich ein Blasrohr. Mindestens fünf Tiere sind verletzt. Versuche, sie einzufangen, blieben am Freitag erfolglos.
„Das ist eine Sauerei!“Bruno Jerg vom Fischereiverein Laupheim schüttelt den Kopf. Regelmäßig schaut er im Schlosspark nach dem Rechten. Am Donnerstagmorgen hat er mehrere Enten entdeckt, denen Pfeile in Kopf, Hals und Brust stecken. Vier Stockenten sind getroffen, eine von ihnen zweimal. Bei einer indischen Laufente trat der Pfeil hinten am Hals ein und ragt vorne heraus. Etliche der rund zehn Zentimeter langen dünnen Metallnadeln mit farbigen Aufsätzen aus Kunststoff lagen bei den Weihern herum; auch im Wasser haben Polizisten welche gefunden.
„Warum tut jemand so etwas?“
Jerg hat am Donnerstag sofort im Rathaus Bescheid gesagt. „Warum tut jemand so etwas?“, empört er sich. Auch andere Bürger machten Stadtverwaltung und Polizei auf den Frevel aufmerksam. In den sozialen Netzwerken äußerten sich Menschen den ganzen Freitag über besorgt über das Schicksal der verletzten Enten.
Mitarbeiter der Stadt und des Kreisveterinäramts suchten bereits am Donnerstag nach Möglichkeiten, die Vögel einzufangen, um sie von den Projektilen zu befreien und tierärztlich zu versorgen. Die Idee, den Enten mithilfe eines Blasrohrs ein Betäubungsmittel zu injizieren, wurde verworfen. Dabei könnten die Tiere weiteren Schaden erleiden, warnte ein Tierarzt.
Am Freitagmittag schlug ein Ver- such mit dem Kescher fehl. Die verletzten Enten, allesamt Erpel, ließen sich zwar mit Futter anlocken, aber nicht fangen. „Im Moment sind sie, so wie es aussieht, lebensfähig und zeigen keine Ausfallerscheinungen“, urteilte Dorothee Bock vom Kreisveterinäramt. Ein Infektionsrisiko für die Vögel sei freilich gegeben.
Eine Falle soll helfen
Mitarbeiter der Stadtgärtnerei und des Bauhofs bastelten am Nachmittag aus Holz und einem Fischernetz eine Falle; sie wird über eine Schnur ausgelöst. Bei Einbruch der Dunkelheit, laut Expertenmeinung die beste Zeit für eine solche Aktion, sollte das Gerät zum Einsatz kommen, doch sämtliche Schlosspark-Enten hatten sich bereits im Krankenhausweiher zur Ruhe begeben. Sie waren offenkundig pappsatt, denn am Nachmittag hatten Radiomeldungen Dutzende Menschen in den Park gelockt, die mit Futter nicht geizten.
Andreas Ils von der Stadtgärtnerei will nun am Samstag erneut sein Glück mit der Falle versuchen. Vor allem die von zwei Pfeilen getroffene Stockente und die Laufente mit durchbohrtem Hals möchte er fangen, in der Hoffnung, dass ihre Blessuren nicht allzu schwer sind.
Die Polizei ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. „Das ist eine Straftat“, sagt Uwe Krause vom Ulmer Präsidium.