Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Ticket über Ländergrenzen hinweg
Schwabenbund will die Region stärken und setzt auf ein neues Tarifsystem
- Aus einer losen Arbeitsgemeinschaft ist der Schwabenbund voriges Jahr zum Verein geworden. Denn so lassen sich für die Region im bayerisch-baden-württembergischen Grenzgebiet auch staatliche Fördergelder locker machen. Jetzt hat der Schwabenbund außerdem einen hauptamtlichen Geschäftsführer, Werner Weigelt. Der 38-Jährige war zuletzt Geschäftsführer der Regionalmarketing Günzburg und soll ab sofort die Projekte des Schwabenbunds vorantreiben, der die gemeinsamen Interessen und Kräfte der Partner bündeln und die Region von Biberach bis Günzburg und von Heidenheim bis ins Allgäu stärken will. Der Verein ist somit auch ein Zusammenschluss, um sich gegenüber den scheinbar übermächtigen Metropolregionen Stuttgart und München zu behaupten. Gestern tagte der Vorstand in Ulm.
„Wir wollen über die Grenzen hinweg und ohne Grenzen arbeiten“, nannte Weigelt die Vorgabe für die nächsten Jahre. Ein Pilotprojekt ist beispielsweise ein neues, grenzüberschreitendes Freizeitticket für Bus und Bahn. Vorbild sind hier das Metropolticket Stuttgart und das Bayernticket. Das Schwabenbund-Ticket soll auch für benachbarte Kreise und Städte in Baden-Württemberg und Bayern gelten. Gespräche mit der Bahn laufen bereits. „Wir hoffen, dass wir eine positive Rückmeldung bekommen“, sagte Weigelt. Dann könne das Angebot bereits in diesem Jahr starten.
In eine ähnliche Richtung gehen die „Schwabenbund-Services“, eine Art virtuelle Plattform für Aktivität und Mobilität. Die bestehenden Angebote sollen gebündelt und aus einer Hand angeboten werden – sei es für die Familie aus Ulm, die im Allgäu skifahren will oder den Fußballfan, der von Krumbach zum Heimspiel des FC Heidenheim fährt und dann noch ein bisschen was von der Stadt sehen will. Solche Angebote sollen nicht nur ein Service für die Bürger sein, sondern auch den Schwabenbund bekannter machen. „Es geht darum, unsere starke Region ins Bewusstsein zu bringen“, sagte Gerhard Pfeifer, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben.
Als Beispiele für bereits laufende Projekte nannten die Vertreter des Schwabenbunds ein Netzwerk für Wissenstransfer, das die Hochschulen besser untereinander und mit der Wirtschaft verbinden soll, den Hochschulführer „Südkurs“und ein Güterverkehrsgutachten, das in Auftrag gegeben wurde.
Stuttgart will nicht zahlen
Mehr Unterstützung erhofft sich der Schwabenbund vonseiten der Landespolitik. Aus Bayern kam kürzlich einen Förderbescheid über 300 000 Euro aus Mitteln des Regional- und Konversionsmanagements. „Auf baden-württembergischer Seite tun wir uns da noch schwer“, sagte der Heidenheimer Landrat Thomas Reinhardt (CDU). Bei der grün-roten Landesregierung blitzte der Schwabenbund bislang ab, was Fördergelder angeht. Reinhardt will sich davon aber nicht entmutigen lassen: „Der Schwabenbund ist noch ein sehr junges, zartes Pflänzchen. Aber er hat das Potenzial, etwas Starkes und Gutes zu werden.“