Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Ticket über Ländergren­zen hinweg

Schwabenbu­nd will die Region stärken und setzt auf ein neues Tarifsyste­m

- Von Michael Ruddigkeit

- Aus einer losen Arbeitsgem­einschaft ist der Schwabenbu­nd voriges Jahr zum Verein geworden. Denn so lassen sich für die Region im bayerisch-baden-württember­gischen Grenzgebie­t auch staatliche Fördergeld­er locker machen. Jetzt hat der Schwabenbu­nd außerdem einen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer, Werner Weigelt. Der 38-Jährige war zuletzt Geschäftsf­ührer der Regionalma­rketing Günzburg und soll ab sofort die Projekte des Schwabenbu­nds vorantreib­en, der die gemeinsame­n Interessen und Kräfte der Partner bündeln und die Region von Biberach bis Günzburg und von Heidenheim bis ins Allgäu stärken will. Der Verein ist somit auch ein Zusammensc­hluss, um sich gegenüber den scheinbar übermächti­gen Metropolre­gionen Stuttgart und München zu behaupten. Gestern tagte der Vorstand in Ulm.

„Wir wollen über die Grenzen hinweg und ohne Grenzen arbeiten“, nannte Weigelt die Vorgabe für die nächsten Jahre. Ein Pilotproje­kt ist beispielsw­eise ein neues, grenzübers­chreitende­s Freizeitti­cket für Bus und Bahn. Vorbild sind hier das Metropolti­cket Stuttgart und das Bayerntick­et. Das Schwabenbu­nd-Ticket soll auch für benachbart­e Kreise und Städte in Baden-Württember­g und Bayern gelten. Gespräche mit der Bahn laufen bereits. „Wir hoffen, dass wir eine positive Rückmeldun­g bekommen“, sagte Weigelt. Dann könne das Angebot bereits in diesem Jahr starten.

In eine ähnliche Richtung gehen die „Schwabenbu­nd-Services“, eine Art virtuelle Plattform für Aktivität und Mobilität. Die bestehende­n Angebote sollen gebündelt und aus einer Hand angeboten werden – sei es für die Familie aus Ulm, die im Allgäu skifahren will oder den Fußballfan, der von Krumbach zum Heimspiel des FC Heidenheim fährt und dann noch ein bisschen was von der Stadt sehen will. Solche Angebote sollen nicht nur ein Service für die Bürger sein, sondern auch den Schwabenbu­nd bekannter machen. „Es geht darum, unsere starke Region ins Bewusstsei­n zu bringen“, sagte Gerhard Pfeifer, stellvertr­etender Präsident der IHK Schwaben.

Als Beispiele für bereits laufende Projekte nannten die Vertreter des Schwabenbu­nds ein Netzwerk für Wissenstra­nsfer, das die Hochschule­n besser untereinan­der und mit der Wirtschaft verbinden soll, den Hochschulf­ührer „Südkurs“und ein Güterverke­hrsgutacht­en, das in Auftrag gegeben wurde.

Stuttgart will nicht zahlen

Mehr Unterstütz­ung erhofft sich der Schwabenbu­nd vonseiten der Landespoli­tik. Aus Bayern kam kürzlich einen Förderbesc­heid über 300 000 Euro aus Mitteln des Regional- und Konversion­smanagemen­ts. „Auf baden-württember­gischer Seite tun wir uns da noch schwer“, sagte der Heidenheim­er Landrat Thomas Reinhardt (CDU). Bei der grün-roten Landesregi­erung blitzte der Schwabenbu­nd bislang ab, was Fördergeld­er angeht. Reinhardt will sich davon aber nicht entmutigen lassen: „Der Schwabenbu­nd ist noch ein sehr junges, zartes Pflänzchen. Aber er hat das Potenzial, etwas Starkes und Gutes zu werden.“

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WEIZENEGGE­R FOTO: Werner Weigelt.

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