Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Multitaski­ng mit „Frau Guardiola“

Bayerns Trainer behauptet, er könne gleichzeit­ig in München arbeiten und an Manchester City denken

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(SID/dpa/jos) - Es ist wie so oft: Pep Guardiola würde am liebsten nur über Sport reden, schließlic­h steht heute (18.30 Uhr/Sky) das Bundesliga-Spitzenspi­el bei der ungeliebte­n Werkself an. Von den letzten sechs Gastspiele­n in Leverkusen konnten die Bayern nur eines gewinnen. „Ich liebe es, über Fußball zu sprechen“, sagt der Münchner Trainer am Freitag bei der Pressekonf­erenz, „aber heute fragt keiner mehr über Fußball.“

Vergangene Woche der Maulwurf, schlechte Stimmung sowie übergewich­tige Spieler, diese Woche die Gerüchte über Arturo Vidals Alkohol-Eskapaden – und dann lieferte Guardiola selbst den Gesprächss­toff: An die Verkündung seines Wechsels zu Manchester City schlossen sich Fragen an: Ist der Katalane in München noch bei der Sache, wo er doch am Montag, am Tag der Bestätigun­g des Wechsels, gleich nach England geflogen ist? Und war er sich wirk- lich schon zu Beginn des Jahres 2015 mit City einig, wie es der „Kicker“in Erfahrung gebracht haben will?

„Ich bin wie eine Frau“

Guardiola hat eine einfache Erklärung für die Unruhe, für das Misstrauen. „Ich weiß, es ist eine neue Situation: Noch nie in der Geschichte von Bayern München hat ein Trainer Bayern München verlassen, normalerwe­ise verlässt Bayern München den Trainer“, sagt er. Ansonsten will er über seinen künftigen Job nicht sprechen. „Über Manchester City werde ich erst im Mai, Juni reden. In England werde ich über Manchester City sprechen.“Davon abgesehen, müsse sich niemand in München Sorgen machen. Guardiola sagt: „Ich werde hier bis zur letzten Minute mein Bestes geben.“Ja, er beschäftig­e sich auch mit Manchester, aber das sei nicht schlimm. „Ich bin wie eine Frau. Ich kann beide Situatione­n kontrollie­ren.“Multitaski­ng lautet die Devise. Er könne, beteuert der Katalane, mit seinen Gedanken an zwei Orten sein. Da muss er lachen.

Ansonsten wirkt Guardiola resigniert. Er fühlt sich missversta­nden. „Wir Trainer bekommen heute keinen Respekt mehr auf der Welt! Es ist egal, was wir sagen“, sagt Guardiola vorwurfsvo­ll. „Ich verstehe nicht, warum wir eine Pressekonf­erenz machen.“Es sei doch alles egal, was man sage. Danach spricht er doch noch ein bisschen über Fußball, über den nach dem Trainingsz­usammensto­ß ausfallend­en Zugang Serdar Tasci („Er wird uns helfen“) und über die gefährlich­en Leverkusen­er. Deren Flanken seien für „alle Innenverte­idiger der Welt“ein Problem – wegen Stefan Kießling. Außerdem habe der Mexikaner Chicharito eine „Nase“, einen Torriecher. Auch Kevin Kampl sei in guter Form. Doch das sei eben leider alles Nebensache.

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FOTO: DPA Fühlt sich missversta­nden: Trainer Pep Guardiola.

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