Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Drogenkrieg in Nahaufnahme: Sicario
Für die Betroffenen ist der Drogenkrieg im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko ein Alptraum – für Filmemacher dagegen ein Quell fortwährender Inspiration. Das gilt auch für den Thriller „Sicario“, dessen Titel sich mit „Auftragsmörder“übersetzen lässt.
Was aber kann das für drei Oscars nominierte Werk des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve aus der Vielzahl an vergleichbaren Filmen herausheben? Das sind vor allem die packende Inszenierung, herausragende Schauspieler und eine eindrucksvolle Kameraarbeit von Roger Deakins. Der wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig für den Oscar nominiert und hätte dieses Mal sicherlich einen Sieg verdient. Besonders sticht eine in Nachtsichtoptik gefilmte Sequenz in einem unter der Grenze verlaufenden Drogentunnel heraus.
Den Zugang des Zuschauers zu diesem mit allen Mitteln geführten Krieg liefert dabei die idealistische FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt). Eigentlich ist sie auf Entführungsfälle spezialisiert, als sie aber mit ihrem Partner Reggie Wayne (Daniel Kaluuya) beim Einsatz in Arizona zahlreiche Leichen in den Wänden eines Hauses entdeckt, meldet sie sich freiwillig als Verbindungsfrau für eine CIA-Spezialeinheit. Die wird vom skrupellosen Matt Graver (Josh Brolin) angeführt, noch undurchsichtiger ist aber der „Berater“Alejandro Gillick. Benicio del Toro spielt diesen als lange im Hintergrund operierende Gestalt, die zum Ende hin das Geschehen aber völlig an sich reißt. Doch bereits zuvor merkt Kate, dass es das Team bei der Jagd auf Drogenbosse mit der Gesetzestreue nicht sonderlich ernst nimmt …
Heiligt der Zweck die Mittel? Das ist die zentrale Frage von „Sicario“, eine allzu eindeutige Antwort sollte man aber nicht vom Film erwarten. Hintergründe bieten die Extras und beleuchten die extreme Kriminalität in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juárez (deren Bewohner mit der Darstellung im Film alles andere als glücklich waren). Dazu gibt es Dokus zur visuellen Inszenierung und zur ebenfalls oscarnominierten Filmmusik des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson. 16 Jahre
DVD: 16 Euro; Blu- Ray: 18 Euro