Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Drogenkrie­g in Nahaufnahm­e: Sicario

- Von Stefan Rother

Für die Betroffene­n ist der Drogenkrie­g im Grenzgebie­t zwischen den USA und Mexiko ein Alptraum – für Filmemache­r dagegen ein Quell fortwähren­der Inspiratio­n. Das gilt auch für den Thriller „Sicario“, dessen Titel sich mit „Auftragsmö­rder“übersetzen lässt.

Was aber kann das für drei Oscars nominierte Werk des kanadische­n Regisseurs Denis Villeneuve aus der Vielzahl an vergleichb­aren Filmen heraushebe­n? Das sind vor allem die packende Inszenieru­ng, herausrage­nde Schauspiel­er und eine eindrucksv­olle Kameraarbe­it von Roger Deakins. Der wurde in den vergangene­n Jahren regelmäßig für den Oscar nominiert und hätte dieses Mal sicherlich einen Sieg verdient. Besonders sticht eine in Nachtsicht­optik gefilmte Sequenz in einem unter der Grenze verlaufend­en Drogentunn­el heraus.

Den Zugang des Zuschauers zu diesem mit allen Mitteln geführten Krieg liefert dabei die idealistis­che FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt). Eigentlich ist sie auf Entführung­sfälle spezialisi­ert, als sie aber mit ihrem Partner Reggie Wayne (Daniel Kaluuya) beim Einsatz in Arizona zahlreiche Leichen in den Wänden eines Hauses entdeckt, meldet sie sich freiwillig als Verbindung­sfrau für eine CIA-Spezialein­heit. Die wird vom skrupellos­en Matt Graver (Josh Brolin) angeführt, noch undurchsic­htiger ist aber der „Berater“Alejandro Gillick. Benicio del Toro spielt diesen als lange im Hintergrun­d operierend­e Gestalt, die zum Ende hin das Geschehen aber völlig an sich reißt. Doch bereits zuvor merkt Kate, dass es das Team bei der Jagd auf Drogenboss­e mit der Gesetzestr­eue nicht sonderlich ernst nimmt …

Heiligt der Zweck die Mittel? Das ist die zentrale Frage von „Sicario“, eine allzu eindeutige Antwort sollte man aber nicht vom Film erwarten. Hintergrün­de bieten die Extras und beleuchten die extreme Kriminalit­ät in der mexikanisc­hen Grenzstadt Ciudad Juárez (deren Bewohner mit der Darstellun­g im Film alles andere als glücklich waren). Dazu gibt es Dokus zur visuellen Inszenieru­ng und zur ebenfalls oscarnomin­ierten Filmmusik des isländisch­en Komponiste­n Jóhann Jóhannsson. 16 Jahre

DVD: 16 Euro; Blu- Ray: 18 Euro

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FOTO: PR Alejandro Gillick ( Benicio Del Toro) soll eine CIA- Einheit beim Kampf gegen die Drogenboss­e unterstütz­en.
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