Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Casting-Shows sind ungesund
„Tatort“Sternschnuppe (ARD, So., 20.15 Uhr)
- Der Moritz und die Bibi kennen sich schon lang. Erfahrene „Tatort“-Gucker wissen, dass Kommissar Eisner (Harald Krassnitzer) und Major Fellner (Adele Neuhauser) nicht nur viele Fälle gemeinsam gelöst, sondern auch einige menschliche Probleme miteinander bewältigt haben: Bibis Alkoholsucht, Moritz’ familiäre Situation. Ja, auch diese „Tatort“-Folge stellt mal wieder die persönlichen Befindlichkeiten der Ermittler in den Mittelpunkt. Der neue Fall bringt die beiden zum Nachdenken über ihr Sexualleben und beschert uns den hübschen Satz „Essen ist der Sex des Alters“.
Ach ja, der Fall: Ein CastingShow-Produzent wird tot in seiner Villa gefunden. Was zunächst nach einem Unfall beim Extremsex aussieht, erweist sich – natürlich – als Mord. Die Ermittlungen führen uns in die gnadenlose Welt der Talentwettbewerbe. Junge Menschen werden hochgepusht und dann wieder fallengelassen. Sie verglühen wie Sternschnuppen.
Regisseur Michi Riebl lässt kein Vorurteil über die verkommene Welt des Show-Biz aus. Da gibt es ehrgeizige Helicopter-Mütter, und der Witwe (Aglaia Szyszkowitz) des Musikmanagers kommen erst die Tränen, als die nächste Ausgabe der Show in Gefahr ist. Rafael Haider und Sabrina Rupp spielen die Casting-Kandidaten – zurückhaltend, jenseits von Klischees, berührend.