Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Prozesswelle gegen Zuckerhersteller
(lsw) - Die großen deutschen Zuckerhersteller sehen sich in immer mehr Prozessen hohen Schadenersatzforderungen von Lebensmittelunternehmen ausgesetzt. Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen (Diamantzucker) haben nach Überzeugung des Bundeskartellamtes jahrelang Gebiete, Quoten und Preise abgesprochen. Dafür bekamen sie 2014 ein Bußgeld von 280 Millionen Euro aufgebrummt. Viele Unternehmen sind jetzt überzeugt, zu viel Geld für ihren Zucker bezahlt zu haben.
Vor dem Mannheimer Landgericht laufen bereits Verfahren der Lebensmittelund Süßwarenhersteller Nestlé, Katjes und Goldeck, in denen es insgesamt um fast 88 Millionen Euro geht. Am Freitag begannen sechs Prozesse mit dem Feinkostunternehmen Hengstenberg, dem Bonbonproduzenten Kalfany, Niehoffs Vaihinger Fruchtsaft (früher Lauterecker Fruchtsaft) und weiteren Klägern. Dabei geht es im Einzelnen um Forderungen von 871 000 Euro bis 6,2 Millionen Euro.
Nach Angaben des Bundeskartellamtes haben bisher mehr als 130 Unternehmen Akteneinsicht beantragt. Insgesamt dürfte die Zahl der Klagen inzwischen deutlich über 30 liegen, einige davon in Köln und Hannover. Nach Informationen des „Handelsblatts“geht es um 28 Millionen Euro. Allein die Unternehmen Bauer, Ehrmann und Zentis rechnen den Zuckerherstellern demnach einen Schaden von fast 119 Millionen Euro vor.