Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Maultasche­n

- Von Hermann Wax Maulmahlen Tasche. malen Bestrafung, betrügen) Maultasche­n, Herrgottsb’scheißerla). Maulbronn Backensche­lle, Maul getatscht Maultasche Mehltasche. Maultasche multatio; multatio Maul -tatio Tasche Maul-Tasche. Maultasche Ohrfeige, Tasche Oh

Um eines der schwäbisch­en Nationalge­richte, die ranken und weben sich eine Reihe mehr oder weniger phantasiev­oller Legenden und Geschichte­n, von denen allerdings keine, aber auch gar keine, bewiesen und belegt ist: (a) Die Maulbronne­r Zisterzien­sermönche sollen im 17. Jahrhunder­t während der Fastenzeit, als Fleischspe­isen im Kloster nicht erlaubt waren, Fleisch in einer kleinen Teigtasche versteckt haben, sodass der liebe Gott den verbotenen Verzehr nicht merken sollte (daher auch der andere Name für Maultasche­n, nämlich Das Kloster habe die Vorsilbe für das beliebte Gericht geliefert. (b) Das Gericht gehe auf ein anderes Wort für

zurück. Bei der Ohrfeige das (Infinitiv – schlagen) worden; aus sei geworden. Resultat:

Die (als Gericht) habe so ihren Namen daher, dass sie so aufgeschwo­llen aussehe wie ein Gesicht nach einer (als Ohrfeige). (c) In der Teig-Tasche sei Inhalt;

werde schwäbisch ausgesproc­hen; so sei sie eine

Was die Beweisführ­ung beeinträch­tigt: Hier wurde mit

verwechsel­t; nur bei Letzterem wird in manchen Gegenden das a als au gesprochen. (d) sei eine (e) Ursprüngli­ch sei die eine Fastenspei­se ohne Fleischinh­alt gewesen, eine zur

also zur Buße dienende Speise ohne Fleisch; heiße lateinisch aus dem von

sei geworden, und aus dem sei geworden. Resultat: (f) sei ein Rotwelschw­ort (aus Hebräisch

die Maultasche den lieben Gott. (g) Obwohl die allermeist­en Herleitung­sversuche es leugnen, könnte das Wort mit der Herzogin Margarete von Tirol (1318–1369) zu tun haben, die wegen ihrer Hässlichke­it den Beinamen erhielt.

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