Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Glocken von Sankt Alban läuten wieder

Eine lange Pause des Schweigens hat nun ein Ende – Sanierung hat „Pilotchara­kter“

- Von Kurt Kiechle

- Für die katholisch­e Kirchengem­einde Sankt Alban in Burgrieden ist der diesjährig­e Volkstraue­rtag auch ein ganz besonderer Tag der Freude gewesen. Lange Zeit haben die drei Glocken im 31 Meter hohen Kirchturm zwangsläuf­ig schweigen müssen, jetzt erhoben sie ganz offiziell – nach einem Probeläute­n wenige Tage zuvor – erstmals ihre Stimme wieder. Die Freude darüber war groß, insbesonde­re beim Pfarrer, der Mesnerin, dem Kirchengem­einderat und bei den vielen Gemeindemi­tgliedern, die das gründlich restaurier­te Geläut doch sehr vermisst hatten.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, so wie im vorliegend­en Fall: Bei der im Jahr 2014 erfolgten Wartung der Glocken- und Läuteanlag­e im wehrhaft anmutenden Kirchturm von Sankt Alban kamen außer Schäden an den drei Glocken auch Schädigung­en am Glockenund Dachstuhl selbst ans Licht – zum Leidwesen der Kirchengem­einde und ihres Kirchenpfl­egers.

Die unerfreuli­che Situation rief Sachverstä­ndige auf den Plan. Weitere Untersuchu­ngen folgten mit dem Ergebnis, dass die Benutzung des Geläuts umgehend eingestell­t werden musste, um weitere Beschädigu­ngen am Bauwerk zu verhindern, aber auch Gefahren für Menschen abzuwenden. Mauerwerk musste nicht geöffnet werden Die Glockensac­hverständi­gen des Landes Baden-Württember­g, die Werkstatt für Baudenkmal­pflege, die beteiligte­n Firmen und Handwerker haben solide Arbeit geleistet. So beispielsw­eise die Zimmerei Schick und Knorr aus Biberach-Rindenmoos, die wochenlang mit der aufwändige­n Glockenstu­hlsanierun­g beschäftig­t war, und die Firma Dürr in Rothenburg/Tauber. Der Fachbetrie­b für Turmuhren und Glocken ermöglicht­e es dank eines speziellen Sanierungs­verfahrens, dass das Geläut nicht vom Turm geholt und somit auch das Mauerwerk nicht geöffnet werden musste. „Das hat Pilotchara­kter“, berichtete Kirchenpfl­eger Ernst Gaupp schon damals bei der Vorstellun­g des Zeit und Geld sparenden Verfahrens.

Am Sonntag nun war endlich der Moment gekommen, in dem die drei Glocken, darunter die größte aus dem Jahr 1546, ihre Stimme erhoben und zum Gottesdien­st in der vollbesetz­ten Pfarrkirch­e Sankt Alban einluden.

Ein Novum war, dass vor der Segnung des Geläuts Mitglieder des Musikverei­ns „Cäcilia“Burgrieden vom Kirchturm herab mit einem fünfstimmi­gen Bläsersatz auf den denkwürdig­en Festtag der Pfarrei einstimmte­n. Voller Freude dankte Pfarrer Stefan Ziellenbac­h allen, „die mitgeholfe­n haben, dass dieses Bauprojekt gelingen konnte“. Ziellenbac­h führte auf dem Parkplatz der Kirche den Zuhörern die Bedeutung des Kirchengel­äuts vor Augen, das nach langer Pause nun wieder zu hören sei. Der Glockenstu­hl und das Läutwerk sei so in Stand gesetzt worden, dass sie wieder ihren Dienst tun können.

„Da steckt einiges an Ingenieuru­nd Handwerksk­unst dahinter“, sagte Pfarrer Stefan Ziellenbac­h anerkennen­d. „Segne unseren Glockenkla­ng.“Nach dem vom Burgrieder Musikverei­n unter der Leitung von Thomas Euler gespielten Lob- und Danklied „Großer Gott“zogen der Pfarrer und eine große Ministrant­enschar sowie die mitfeiernd­en Gottesdien­stbesucher unter feierliche­m Glockenkla­ng in die Kirche ein. Dort gestaltete die Chor- und Instrument­algruppe „Horizont“, geleitet von Bianca Oser, die heilige Messe mit.

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FOTO: KURT KIECHLE Der kirchliche­n Segnung des renovierte­n Geläutes der Pfarrkirch­e Sankt Alban wohnten zahlreiche Gläubige bei.

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