Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Waidäg wandeln auf „Walk of Fame“
Die Fasnetszunft zelebriert ihren Narradag und greift das Stadtgeschehen auf
Die Fasnetszunft zelebriert ihren Narradag und greift das Stadtgeschehen auf.
- Das Riffelweible hat es kaum erwarten können: Mit dem Glockenschlag punkt 14 Uhr wurde die „Urmutter aller Waidäg“aus ihrem Verlies im Schlossturm befreit und unter kräftigen „Ha no, ihr Waidäg“Rufen, Gerätsche und Karbatschenschnellen willkommen geheißen.
Der Narrensamen trug die Waidagfahne vorneweg Richtung Rathausplatz, und die Waidäg wagten ein lustiges Tänzchen beim Gasthaus „Drei Mohren“, wo die Melodie des Waidag-Lieds erklang. Gar schrecklich anzusehen: der Wergbär, der – nur zurückgehalten von seinen beiden Treibern Schmalhans und Fettwanst – die Zuschauer entlang der Umzugsstrecke erschreckte. Musikalisch unterstützt wurde der „Narrajuck“wieder von der „Ansta(d)ttKapell“, eine Lautsprecheranlage, die als Ersatz für die von den Buntgefleckten schmerzlich vermisste Stadtkapelle diente.
„Außen rechtsrum, innen linksrum“ging es dann im Kreis unterm Narrenbaum. Gar nicht so einfach, zumal auch noch Richtungswechsel angesagt waren. Waidäg und Publikum meisterten ihre Sache meisterlich und sangen gleich noch ihr Waidag-Lied. Für mächtig Stimmung sorgte das Hissen der Waidag-Fahne – dass extra eine Flagge zu Ehren Carl Laemmles eingeholt worden war, mag den Narren verziehen sein.
Dafür hatten die Waidäg den roten Teppich ausgerollt und kurzerhand ein Filmstudio auf den Platz gezaubert. Dort konnten sich die Besucher als Filmstars in einem Western versuchen. Die besten Darbietungen wurden denn auch mit einem „schwäbischen Oscar“, dem „Laemmle“, ausgezeichnet. Nebenan wartete der Laupheimer „Walk of Fame“aufs Publikum. Ob Schwimmbaderweiterung, Heimatfest oder die Waidäg selbst: Die Große Kreisstadt hat viel zu bieten! Allerdings lauerte in dem abgewandelten „Himmel und Hölle“-Hüpfspiel auch die Kehrseite der Medaille: Der „Walk of Shame“wies unter anderem auf Mängel beim Verkehrskonzept, bei der SpielplatzSituation und der Fasnetsbegeisterung der Bewohner hin.
All das sollte aber kein Grund sein, sich den „Narradag“vermiesen zu lassen: Bei launiger Musik und den berühmten Waidag-Fasnetsküchle feierten Narren und Gäste fröhlich und friedlich miteinander.