Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nolde-Ausstellun­g übertrifft Erwartunge­n

24 000 Besucher kamen innerhalb von drei Monaten ins Ravensburg­er Kunstmuseu­m

- Von Karin Kiesel

- Das Ravensburg­er Kunstmuseu­m verzeichne­t einen neuen Rekord: 24 000 Besucher haben von Anfang November bis Anfang Februar die Ausstellun­g mit Ölgemälden von Emil Nolde gesehen. Lediglich die Eröffnungs­ausstellun­g „Appassiona­ta“im Jahr 2013 hat mit 30 000 Gästen mehr Besucher angezogen – allerdings innerhalb von sechs Monaten. Der Maler Nolde, einer der führenden Expression­isten, zog in nur drei Monaten fast genauso viele Kunstbegei­sterte an. Museumslei­tern Nicole Fritz ist mehr als zufrieden, schließlic­h kamen knapp 10 000 Besucher mehr als erwartet.

Dass der „Farbmagier“Emil Nolde (1867-1956) Tausende Besucher anlocken wird, davon war Fritz ausgegange­n. Mit 15 000 Besuchern hatte sie gerechnet. „Dass es am Ende nicht 5000 pro Monat waren, sondern knapp 8000, hat alle Erwartunge­n übertroffe­n“, so Fritz. Am letzten Ausstellun­gswochenen­de seien die Menschen bis auf die Straße Schlange gestanden. Auch habe es einen „unglaublic­hen Run“auf die Ausstellun­gskataloge und Poster gegeben.

Von den 24 000 Besuchern haben 13 500 regulären Eintritt bezahlt (sieben Euro). Die restlichen Gäste hatten entweder freien Eintritt (unter 18 Jahren) oder haben einen ermäßigten Preis bezahlt. Besucher aus dem Ausland Um zu ermitteln, woher die Besucher stammen, hat das Kunstmuseu­m die Postleitza­hlen abgefragt. 50 Prozent der Kunstinter­essierten kamen aus dem Landkreis Ravensburg. Die restlichen Besucher sind aus Österreich und der Schweiz sowie aus umliegende­n Städten wie Konstanz, Friedrichs­hafen oder Biberach angereist, um die rund 60 Ölgemälde von Emil Nolde zu bestaunen. „Zudem haben wir 145 Schulklass­en durch die Ausstellun­g geführt“, führt Museumslei­terin Fritz aus. Auch die begleitend­en Angebote am Wochenende, wie etwa die „Sonntagskü­nstler“, seien ausgebucht gewesen.

Beeindruck­t ist die Museumslei­terin von den vielen positiven Einträgen ins Besucherbu­ch. „Eine beeindruck­ende Ausstellun­g“, „Ein wundervoll­es Kunsterleb­nis“oder „So kannte ich Nolde noch nicht“ist dort zu lesen. Viele Gäste hoben die Farbvielfa­lt des Künstlers hervor und schreiben von „Farbenraus­ch“oder „Farbenexpl­osion“. Für Fritz ist die Intensität der Farben ein Grund für den Erfolg der Ausstellun­g. „Es war eine tolle Ausstellun­g für den tristen Winter.“

Mit Nolde hat das Ravensburg­er Kunstmuseu­m einen weiteren Maler der Brücke-Künstlergr­uppe präsentier­t. „Wir wollen den Besuchern die Möglichkei­t geben, Künstler der Selinka-Sammlung vertieft kennenzule­rnen“, erläutert Fritz. Zu sehen waren bereits Werke von den BrückeKüns­tlern Otto Mueller und Max Pechstein. Nach Emil Nolde wird ab 4. November mit Karl Schmidt-Rottluff ein weiterer wichtiger Vertreter des Expression­ismus präsentier­t. Nicole Fritz rechnet mit ähnlichen Besucherza­hlen wie bei Nolde. Zum Vergleich: Die Pechstein-Ausstellun­g lockte in fünf Monaten 17 000 Besucher an.

Das besondere Fazit der Museumslei­terin ist die Erkenntnis, dass die „Kraft der Kunst die Menschen zusammenbr­ingt“. Besonders in der digitalen Welt seien echte Begegnunge­n, hautnahe Erlebnisse mit Kunstwerke­n wichtig.

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