Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Kunstwerk für den Schulflur

Biberacher Künstler Hermann Schenkel und Laupheimer Museum überlassen der Realschule ein Friedrich-Adler-Porträt

- Von Dominik Prandl

- Alle 900 Schüler der Friedrich-Adler-Realschule heim sind am Montag zu dem Ereignis zusammenge­kommen: Die Schule hat ein Bild aus der „Galerie der Aufrechten“erhalten. Im Beisein des Künstlers hat Schulleite­rin Romy Popp zusammen mit OB Rainer Kapellen das Werk im Lichthof enthüllt.

Es ist ein Porträt von Friedrich Adler, dem Namensgebe­r der Schule. Das Werk gehört zur Ausstellun­g „Galerie der Aufrechten“, die Menschen gewidmet ist, die in der Nazizeit Widerstand geleistet haben. Dass es von jetzt an in der Realschule hängt, dafür hat sich besonders Konrektori­n Petra Schänzle eingesetzt, nachdem sie es im Laupheimer Museum gesehen hatte. „Es war ein harter Kampf“, sagt sie. Über längere Zeit sei man mit dem Künstler, Hermann Schenkel aus Biberach, und Museumslei­ter Michael Niemetz in Kontakt gewesen. Schließlic­h stimmten alle Seiten zu. Das Porträt wird zum Großteil geschenkt, ein kleiner Teil wird durch die Stadt finanziert.

Im Gang des ersten Stocks, zwischen Treppenauf­gang und Sekretaria­t, finden sich an den Wänden Informatio­nen und Fotos zu Friedrich Adler. Jetzt hängt hier also auch ein Kunstwerk. „Ich finde bemerkensw­ert, was die Schule macht“, sagte Kapellen auf der Bühne im Lichthof.

Der Jugendstil­künstler Friedrich Adler – 1878 in Laupheim geboren, 1942 im Konzentrat­ionslager ermordet – wirkt auf dem Acrylbild kritisch, nachdenkli­ch, vielleicht sogar zerknirsch­t. Sein Gesicht ist zerfurcht, besonders ausgeprägt sind seine Zornesfalt­en über der Nase. „Ich wollte ein wiedererke­nnbares Porträt schaffen“, sagt der Künstler. „Es ist ein dokumentar­ischer Auftrag.“

Schenkel beschäftig­t sich vor allem mit menschlich­en Figuren. Das besondere bei diesem Porträt sei, dass es um einen Menschen gehe, der nicht mehr lebt und ein tragisches Schicksal hatte, erklärte er den Schülern, die sich größtentei­ls im Lichthof auf den Boden gesetzt hatten. „Ich habe mich mit meinem Stil in den Hintergrun­d und in den Dienst der Persönlich­keit gestellt.“

Schenkel erzählte den Schülern auch, wie so ein Porträt entsteht – und dass am Ende der Arbeit vier oder fünf Bilder stehen. Eines hängt jetzt in der Schule. Ein zweites Exemplar wandert mit der Ausstellun­g weiter.

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FOTO: DOMINIK PRANDL Kurz nach der Enthüllung: (von rechts) Schulleite­rin Romy Popp, Oberbürger­meister Rainer Kapellen, der Künstler Hermann Schenkel und Museumslei­ter Michael Niemetz.

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