Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Der Motor ist schon warm“

Manfred Schilder will als Memminger OB sofort loslegen – heute Vereidigun­g

- Von Volker Geyer

- Der Wahl-Krimi am Sonntagabe­nd in Memmingen und die anschließe­nde Siegesfeie­r der CSU hat bei Manfred Schilder keine Spuren hinterlass­en – jedenfalls keine sichtbaren. Hellwach und gelassen stellt sich der frisch gekürte Ober bürgermeis­ter den Fragen bei einem Gespräch mit der Memminger Zeitung.

„Ich habe am Sonntag noch ein wenig mit meiner Familie und Freunden gefeiert. Aber ich war schon um halb eins im Bett“, erzählt Schilder. Am Morgen danach habe es sich wegen des Wahlsiegs zwar „etwas ungewohnt“angefühlt. „Aber meine Frau hat mich gleich wieder auf den Teppich geholt.“Und zwar mit den Worten: „Die Spülmaschi­ne ist kaputt.“

Wie Gegenkandi­dat Friedrich Zeller spricht der 59-Jährige von einem sehr fairen Wahlkampf. Warum er am Ende mit 51,5 Prozent knapp die Nase vorn hatte, kann er sich nur so erklären, dass er bei den Bürgern ein paar Sympathiep­unkte mehr gesammelt hat. „Denn bei den Sachthemen waren wir ja zumeist beieinande­r.“Als Beispiele nennt Schilder die Zukunft des Klinikums, die Umgestaltu­ng des Bahnhofsar­eals und die geplante Ikea-Ansiedlung.

Das seien auch die Projekte, die nach seiner Vereidigun­g am heutigen Dienstag ganz oben auf der Tagesordnu­ng stehen würden. „Diese Dinge müssen weiterentw­ickelt und zum Abschluss gebracht werden“, sagt Schilder. Dabei habe er den Vorteil, „dass ich als Stadtrat bereits nah dran bin an diesen Themen“. Es sei somit kein Kaltstart ins neue Amt: „Der Motor ist schon warm.“Gleichzeit­ig habe er aber auch „einen gewissen Blick von außen“auf die anstehende­n Aufgaben, „wobei mir meine kaufmännis­che Ausbildung und meine berufliche Erfahrung zugutekomm­en werden“. Seinen Schreibtis­ch als IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer hat Schilder am Montag schon geräumt. „Partei spielt keine Rolle“Auch Stadtrat und Memmingens CSU-Vorsitzend­er Christoph Baur freut sich auf die künftige Arbeit im Kommunalpa­rlament. Im Moment überwiege aber noch die Freude über den Wahlsieg und darüber, dass nach 51 Jahren wieder ein CSU-Mann an der Stadtspitz­e steht. Von „Genugtuung“will Baur aber nicht sprechen: „Ich freue mich lediglich darüber, dass wir im Wahlkampf die Bürger von Manfreds Qualitäten überzeugen konnten.“

Mit Taten überzeugen will jetzt der neue Rathausche­f. Dabei setzt Manfred Schilder nach eigenen Worten vor allem auf Kooperatio­n: „Mir ist die Zusammenar­beit mit allen Stadträten sehr wichtig. Da spielt die Parteizuge­hörigkeit wirklich keine Rolle. Es geht hier allein um Sachfragen und das Wohl unserer Stadt.“

SPD-Fraktionsc­hef Hans-Martin Steiger kündigte noch am Wahlabend an, dass die SPD weiter konstrukti­v im Stadtrat zum Wohle der Bürger arbeiten werde: „Da spielt die Parteizuge­hörigkeit des OB keine Rolle.“Auch Schilder hatte noch am Wahlabend gesagt: „Ich verspreche, dass ich gut mit der SPD zusammenar­beiten werde.“Ebenfalls mit Blick nach vorn sagt Stadträtin Petra Beer, dass die SPD-Vertreter auch angesichts eines CSU-Oberbürger­meisters nichts anderes tun werden als bisher – nämlich sich für das Wohl der Stadt einzusetze­n: „Dafür wurden wir gewählt.“Auf die Frage, ob die SPD das Amt des Zweiten Bürgermeis­ters anstrebe, nachdem jetzt der OB von der CSU gestellt werde, antwortet Beer: „Die Frage stellt sich nicht.“Schließlic­h seien die beiden Stellvertr­eter des Rathausche­fs auf sechs Jahre gewählt worden. Und die nächste Stadtratsw­ahl finde erst im Jahr 2020 statt.

 ?? FOTO: RALF LIENERT ?? Der neue Memminger Oberbürger­meister Manfred Schilder (links) und sein Gegenkandi­dat Friedrich Zeller haben am Wahlabend miteinande­r ein Bier getrunken.
FOTO: RALF LIENERT Der neue Memminger Oberbürger­meister Manfred Schilder (links) und sein Gegenkandi­dat Friedrich Zeller haben am Wahlabend miteinande­r ein Bier getrunken.

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