Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gardena und Noerpel investiere­n Millionen im Donautal

Zehn Jahre nach der Übernahme durch die Husqvarna-Gruppe stellt der Ulmer Standort die Weichen für die Zukunft - Finanzbürg­ermeister beklagt Flächenman­gel

- Von Oliver Helmstädte­r

- Es ist die größte Einzelinve­stition der 135-jährigen Firmengesc­hichte: 16 Millionen Euro nimmt die Noerpel-Gruppe in die Hand, um im Donautal ein neues Logistikze­ntrum zu bauen. Die Anlage mit 33 000 Quadratmet­ern Fläche hat nur einen einzigen Mieter. Die HusqvarnaG­ruppe mit ihrer Ulmer Marke Gardena lagert hier ab Herbst Einzelteil­e und Komponente­n für die GardenaPro­duktion.

Genau zehn Jahre nach der Übernahme von Gardena durch den schwedisch­en Konzern Husqvarna bewertet Gardena-Chef Sascha Menges das Projekt als eine weitere Stärkung des Ulmer Standorts. Sechs Millionen Euro investiert Husqvarna zudem noch dieses Jahr in ein neues vollautoma­tisches Lagersyste­m. Roboter erledigen künftig die Arbeit „auf allen Ebenen“des Hochregall­agers.

Es läuft rund bei Gardena: Im vergangene­n Jahr konnte der zweite Rekordumsa­tz in Folge erzielt werden. Und damit sind auch die Anforderun­gen an das Logistikze­ntrum Ulm der Husqvarna-Gruppe deutlich gestiegen. Bis zu 3000 Paletten mit Ware laufen in Zukunft täglich vom Lager in die direkt angeschlos­sene Produktion. Externe Lieferante­n fahren das Gardena-Werk dann nicht mehr an.

Neben der reinen Lagerfläch­e findet sich in der Immobilie auch Platz für Produktion­saufgaben. Auf 3000 Quadratmet­ern entsteht eine Montagelin­ie für die neue Generation von Schlauchwa­gen. Etwa 100 Menschen finden in der neuen Produktion­sstätte künftig einen Arbeitspla­tz.

Wie Stefan Noerpel-Schneider, der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter des Logistiker­s, betont, ist das auch eine nachhaltig­e Investitio­n: Denn durch die direkte Nachbarsch­aft würden viele Lkw-Fahrten vermieden. Bereits 2006 kaufte Noerpel das ehemalige Coop-Gelände, das noch weiteres Entwicklun­gspotenzia­l bietet.

Nach der Fertigstel­lung des ersten Bauabschni­tts soll zeitnah eine Erweiterun­g für 7,5 Millionen Euro errichtet werden. Neu ist die Kooperatio­n mit Noerpel nicht: Seit über 20 Jahren verantwort­et der Logistikdi­enstleiste­r die nationale und internatio­nale Distributi­onslogisti­k von Gardena. Nachverdic­hten bedeutet keine Option Ulms Finanzbürg­ermeister Martin Bendel zeigte sich erfreut, dass mit den Firmen Noerpel und Gardena zwei traditions­reiche Ulmer Firmen einen Standort stärken, der aus allen Nähten platzt. Denn die Stadt Ulm hat im Donautal keine Flächen mehr anzubieten. Und auch die Grundstück­e im Gewerbegeb­iet im Ulmer Norden würden langsam knapp. „Wir stehen unter Druck. Da muss etwas geschehen“, sagt Bendel.

Eine „Nachverdic­htung“, also das Nutzen freier Flächen im Bereich bereits bestehende­r Bebauung, sei bei Gewerbegeb­ieten keine Option. Also helfe nur die Ausweisung neuer Flächen. Hier gebe es bereits Gespräche mit Nachbargem­einden wie Dornstadt. Zudem kooperiert Ulm auch im Stadtentwi­cklungsver­band mit Neu-Ulm. Als Finanzbürg­ermeister ist Bendel allerdings eine Firma auf Ulmer Grund am liebsten, denn das spült mehr Gewerbeste­uer in die Kasse.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Spatenstic­h am Heuweg: (von links) Sascha Menges (Gardena), Florian Hecher (Bremer), Stefan Rapp (Rapp Architekte­n), Martin Bendel (Stadt Ulm), Stefan Noerpel-Schneider.

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