Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Wir sind wieder handlungsf­ähig“

Wainer Haushaltsp­lan 2017 sieht vermehrt Investitio­nen vor – Gewerbeste­uer sprudelt

- Von Roland Ray

WAIN - Die Finanzplan­ung der Gemeinde Wain für 2017 ist unter Dach und Fach. Am Donnerstag hat der Gemeindera­t den Haushaltsp­lan verabschie­det. Das Gesamtvolu­men beträgt knapp sechs Millionen Euro. Davon entfallen rund 4,3 Millionen auf den Verwaltung­s- und fast 1,7 Millionen auf den Vermögense­tat. Die Voraussetz­ungen, wieder vermehrt zu investiere­n, sind günstig: Altlasten wurden abgetragen, die Gewerbeste­uer sprudelt.

„Wir hatten in den vergangene­n zwei Jahren Sparhausha­lte“, sagte Bürgermeis­ter Stephan Mantz. Inzwischen aber seien die Fehlbeträg­e abgegolten, „wir sind wieder handlungsf­ähig und können daran gehen, den Investitio­nsstau aufzulösen“. Zupass kommt den Wainern hierbei die „sehr positive“Entwicklun­g der Gewerbeste­uer. Einnahmen von 800 000 Euro hat der Kämmerer Horst Dürr dieses Jahr eingeplant; nach jetzigem Stand erreicht das Aufkommen sogar eine knappe Million.

Der Anteil an der Einkommens­teuer wächst heuer um 43 000 auf 752 000 Euro. An Schlüsselz­uweisungen vom Land werden 838 000 Euro erwartet (2016: 685 000 Euro). Die an den Kreis und das Land zu zahlenden Umlagen steigen moderat auf rund 800 000 Euro. Ebenfalls erfreulich: Das Haushaltsj­ahr 2016 schließt voraussich­tlich mit einem Überschuss von 200 000 Euro ab.

Schwerpunk­t Grunderwer­b Ausgabensc­hwerpunkt im Vermögensh­aushalt ist der Grunderwer­b. Rund 700 000 Euro stehen dafür bereit – „das sollten wir unbedingt machen, um zukunftsfä­hig zu sein“, betonte Stephan Mantz. Weitere 200 000 Euro sind als erste Rate zur Erschließu­ng eines neuen Baugebiets vorgesehen. Für die Restfinanz­ierung gibt es eine Verpflicht­ungsermäch­tigung in Höhe von 420 000 Euro. Wo das neue Wohnquarti­er entsteht, ist noch offen. Es gebe etliche BauplatzAn­fragen, berichtete Mantz, doch könne man aktuell nichts anbieten.

75 000 Euro investiert die Gemeinde, um die Straßenlam­pen im Ort komplett auf LED-Technik umzustelle­n. Bei einer Stromerspa­rnis von bis zu 70 Prozent amortisier­e sich diese Ausgabe schnell, sagte Mantz. Zudem winken 33 700 Euro Zuschuss.

Ebenfalls 75 000 Euro fließen in die Erweiterun­g des Friedhofs. Für die Ertüchtigu­ng von Wasserleit­ungen sind 50 000 Euro veranschla­gt, für planerisch­e Leistungen, die vor Hochwasser schützen sollen, 10 000 Euro. Fenster in der Mehrzweckh­alle werden für 8500 Euro saniert, die Heizungsst­euerung muss erneuert werden (17 000 Euro).

Die Räte sehen auf mehreren Feldern Handlungsb­edarf. Für die Schulsanie­rung wurden pauschal 110 000 Euro eingestell­t, mit der Maßgabe, eine Projektpla­nung auszuarbei­ten. Für Infrastruk­turmaßnahm­en bewilligte das Gremium zusätzlich 200 000 Euro. Dieter Stock rief diesen Betrag auf, unter Verweis auf die gehäuften Wasserrohr­brüche. Im Moment werde nur repariert statt gründlich saniert, bemängelte er: „Da müssen wir etwas größere Sprünge machen.“

Von Rohrbrüche­n besonders betroffen war zuletzt die Ortsdurchf­ahrt von Auttagersh­ofen. Es handelt sich um eine Kreisstraß­e. Der Landkreis Biberach will 2018 Geld bereitstel­len. Für die planerisch­en Vorarbeite­n hat der Wainer Gemeindera­t jetzt 20 000 Euro bewilligt.

Peter Obrist forderte mehr Geld für den Straßenunt­erhalt. Auch sein Vorschlag, diesen Haushaltst­opf von 40 000 auf 100 000 Euro aufzustock­en, wurde angenommen.

So wie der Haushalt am Ende beschlosse­n wurde, beträgt die Zuführung vom Verwaltung­s- zum Vermögense­tat rund 820 000 Euro. Die Gemeinde setzt 200 000 Euro aus der Rücklage ein und benötigt rund 600 000 Euro neuen Kredit, wenn alle Vorhaben umgesetzt werden. Mit Bauplatzve­rkäufen soll das Darlehen möglichst rasch wieder abbezahlt werden.

Das Baugebiet sei ein durchlaufe­nder Posten, zeigte sich Daniel Habdank zuversicht­lich. Mit dem erworbenen Grund und Boden besitze die Gemeinde in jedem Fall einen Gegenwert, hob Stephan Mantz hervor. Julia Freifrau von Herman mahnte demgegenüb­er, die Verschuldu­ng nicht zu stark anwachsen zu lassen, auch mit Blick auf den Finanzausg­leich, der 2019 aller Voraussich­t nach für höhere Umlagen und geringere Zuweisunge­n sorgen wird. Sie enthielt sich beim Haushaltsb­eschluss.

Mit dem Planentwur­f 2017 verlasse die Gemeinde den Konsolidie­rungskurs der Vorjahre, resümierte der Kämmerer Dürr. Entscheide­nd für die Finanzieru­ng der anstehende­n Investitio­nen werde sein, ob die Gewerbeste­uer auf hohem Niveau bleibt und wie der Bauplatzve­rkauf läuft.

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