Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulmer Museum oder Museum Ulm?

Die von Direktorin Stefanie Dathe angestrebt­e Umbenennun­g des Hauses löst im Kulturauss­chuss geteilte Reaktionen aus

- Von Marcus Golling

ULM - Ein leises Aufstöhnen geht durch die Reihen des Kulturauss­chusses, als Stefanie Dathe, seit Ende 2016 Leiterin des Ulmer Museums, erstmals das Thema anspricht: Sie will ihrem Haus einen neuen Namen geben – Museum Ulm . Die Umbenennun­g des seit 1925 bestehende­n Hauses polarisier­t, das zeigt sich in der Sitzung. Doch es bleibt der einzige Reizpunkt: Die Kommunalpo­litiker haben Dathe bereits ins Herz geschlosse­n, die neue Chefin am Marktplatz genießt einen großen Vertrauens­bonus in dem Gremium, das mit seinem Nein zu einer Zuschusser­höhung im Herbst 2015 die Kündigung ihrer Vorgängeri­n Gabriele Holthuis maßgeblich auslöste.

Und die Begeisteru­ng für Dathes Arbeit geht quer durch die Fraktionen: Dagmar Engels (SPD) freute sich über ihren „schwungvol­len Anfang“in Ulm, Sabine Schuler (CDU) bescheinig­te ihren Ausstellun­gsplänen eine fasziniere­nde Bandbreite, Helga Malischews­ki (FWG) ist „schwer beeindruck­t“. Ausgelöst werden die Lobeshymne­n vom neuen Leit- und Erscheinun­gsbild, das die Kunsthisto­rikerin dem Gremium vorstellte. Einige wichtige Maßnahmen: Der Löwenmensc­h bekommt einen eigenen Raum im Erdgeschos­s, in Gebäude der früheren Gewerbeban­k entsteht ein Schaudepot, Museumspäd­agogik und Marketing werden gestärkt. Dathe zufolge sind dies „erste Maßnahmen, von denen wir den Eindruck haben: Die sind ganz wichtig“.

Aber da ist eben auch die Sache mit dem Namenswech­sel: Denn findet Engels „nicht so gut“, weil „Ulmer“ein Attribut sei und nicht nur eine Ortsangabe. Malischews­ki ist ebenfalls kritisch, aber konziliant: „Wenn Sie persönlich meinen, dass der Name Museum Ulm tausende Besucher mehr reinlockt, dann soll es so sein. Ich müsste es nicht haben.“Doch es gibt auch die Gegenseite: Lisa-Marie Oelmayer (Grüne) bezeichnet den Schritt als „einfach logisch“, Reinhard Kuntz (FWG) findet ihn richtig – schließlic­h sei man in der Vergangenh­eit bei Stadtbibli­othek oder Theater genauso verfahren. „Aber lassen Sie uns bitte unser Ulmer Münster.“Thomas Kienle (CDU) ist Pragmatike­r: „Namen sind Schall und Rauch.“

Doch was soll die Umbenennun­g eigentlich bringen? Direktorin Dathe verweist auf die bessere internatio­nale Vermarktba­rkeit und die größere Prägnanz: Es gebe viele Ulmer Museen, aber eben nur ein Museum Ulm. „Das ist eine Markenbild­ung, das ist ein Statement.“Im übrigen seien andere Städte ähnlich verfahren: Biberach machte aus seinem sperrig nach zwei Tiermalern benannten Braith-Mali-Museum das Museum Biberach.

Abgestimmt wird im Ausschuss über die Namensände­rung nicht: Die Räte dürfen die Pläne nur zur Kenntnis nehmen und kommentier­en. Die Entscheidu­ng liegt bei der Museumslei­tung beziehungs­weise der Stadtverwa­ltung. Große Extrakoste­n dürften auf die Kommune dadurch nicht zukommen: Das Museum hat nach einem Wettbewerb ohnehin ein Designbüro mit der Schaffung einer neuen Corporate Identity beauftragt. Leider ist es nicht rechtzeiti­g zur Sitzung fertig geworden.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Umbenennun­g des Ulmer Museums polariesie­rt im Kulturauss­chuss.

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