Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Vanessa Riedmüller glänzt bei U23-EM
Fechten: Die Biberacherin holt in Minsk zweimal Bronze
(sz) - Mit zwei Bronzemedaillen kehrt die Biberacher Degenfechterin Vanessa Riedmüller von den U23-Europameisterschaften aus dem weißrussischen Minsk zurück. Die 19-Jährige hat sowohl mit dem deutschen Damendegen-Nationalteam im Teamwettbewerb als auch überraschend im Einzelwettbewerb jeweils den dritten Platz belegt.
Es traten zwar nur 66 qualifizierte Fechterinnen aus 19 Nationen im Damendegenwettbewerb an, hierunter waren allerdings alle führenden Nationen Europas mit ihren Top-Fechterinnen vertreten. Die starke Besetzung war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass im August die Universade in Taipei ausgetragen wird und hierfür die Qualifikationen anstanden. Riedmüller zeigte als eine der jüngsten Teilnehmerinnen im Starterfeld bereits in der Vorrunde eine starke Leistung, zog nach sechs Siegen ohne Niederlage als Gesamtzweite in die Direktausscheidung ein. Hier erhielt sie im 64er-Tableau zunächst ein Freilos. Im 32er-Tableau besiegte sie die Österreicherin Giovanna Nitsche deutlich mit 15:8.
Als Jüngste im Achtelfinale traf Riedmüller auf die Nummer eins der europäischen U23-Rangliste Nicol Fioetta aus Italien. Der Turnier-Mitfavoritin musste sich Riedmüller mit 11:13 geschlagen geben. Im Viertelfinale besiegte die Studentin der Hochschule Neu-Ulm die Ungarin Anna Kuhn mit 15:10 und sicherte sich ihre erste Medaille in einem Einzelwettbewerb bei einer Europameisterschaft. Erst im Halbfinale wurde der Siegeslauf der Biberacherin von Amalia Tataran aus Rumänien gestoppt. Schnell lag Riedmüller mit 0:6 und 2:8 zurück, startete dann eine Aufholjagd und kam bis auf 12:13 heran. Am Ende stand es 12:15, was der Freude über die errungene Bronzemedaille aber keinerlei Abbruch tat.
„Heute hatte ich keinen Druck, da ich meine Saisonhöhepunkte mit den Europa- und Weltmeisterschaften bei den Juniorinnen (U20) bereits hinter mir hatte. Ich konnte befreit auffechten, was sich äußerst positiv auswirkte. Daraus muss ich meine Lehren ziehen und künftig versuchen, diese Mischung aus Anspannung und Lockerheit in den Wettkämpfen abzurufen“, zog die Biberacherin nach einem ihrer größten Erfolge Bilanz.
Im Teamwettbewerb waren zwei Tage später 14 Nationen am Start. Die deutsche Damendegen-Equipe mit Alexandra Ehler, Anna Hornischer, Sofia Weitbrecht und Vanessa Riedmüller (alle Heidenheimer SB) startete mit einem klaren 45:22-Sieg gegen Litauen ins Turnier. Im Viertelfinale besiegten die Deutschen das hochgehandelte ungarische Team mit 45:38. Die russische Mannschaft stoppte die Deutschen dann im Halbfinale (38:45).
Im Gefecht um die Bronzemedaille stand der deutschen Mannschaft die französische Equipe gegenüber. Hochkonzentriert erarbeiteten sich die deutschen Fechterinnen einen Vorsprung und übergaben beim Stande von 37:33 an ihre Schlussfechterin Riedmüller. Diese ließ sich die Führung nicht mehr nehmen und sicherte am Ende einen 45:41-Sieg und damit die Bronzemedaille. Dies war für die 19-Jährige die dritte TeamBronzemedaille bei Europameisterschaften – zuvor war sie bei der U17 und der U20 erfolgreich. Sieger wurde das italienische Team, das im Finale Russland bezwang. Die beiden Bronzemedaillen waren die einzigen Medaillen für die gesamte deutsche Delegation in allen sechs Waffen. Juniorenmeisterschaften stehen an Am Wochenende geht es für Riedmüller weiter zu den deutschen Juniorenmeisterschaften (U20). Hier zählt sie als Deutschlands Ranglistenerste zu den Favoriten. „Das wird ein schwieriges Turnier, da ich hier um den Sieg kämpfen muss, auch in der Mannschaft gehören wir mit dem Heidenheimer SB zu den Favoriten. Es bleibt nach der U23-EM auch nur wenig Zeit für die Erholung, der Ausfall im Studium muss auch noch aufgeholt werden“, so Riedmüller. Qualifiziert haben sich hierfür auch die ebenfalls für den Heidenheimer SB startenden Johanna Tisch und Johanna Rieber.