Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Aus dem „Rohstoff Müll“entstehen Strom und Fernwärme
Müllheizkraftwerk Ulm-Donautal seit 20 Jahren in Betrieb - Tag der offenen Tür am Sonntag
(sz/mö) - Vor 20 Jahren, im Jahr 1997, ging das Müllheizkraftwerk (MHKW) Ulm-Donautal in Betrieb. Die Betreiber blicken auf eine Erfolgsgeschichte zurück: „Auf der einen Seite steht die Entsorgung des Abfalls von mittlerweile 1,2 Millionen Einwohnern – auf der anderen Seite die Produktion von Strom und Fernwärme aus dem ,Rohstoff Müll’ für Industriebetriebe und Privathaushalte in Ulm“, sagt Pressesprecher Bernd Weltin: „Das sind die zwei Seiten dieser Anlage: Kohlendioxid-sparende Energieproduktion und umwelttechnisch sichere Abfallentsorgung.“
Das MHKW Ulm-Donautal ist nach Betreiberangaben einer der größten regionalen Energieproduzenten. Im Jahr 2016 wurden über 160 000 Tonnen Abfälle im Müllheizkraftwerk thermisch behandelt – umweltfreundlich, wie auch die Messergebnisse zeigen. Die bei der Verbrennung entstandene Wärme wird zur Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt. So flossen 2016 circa 145 Millionen Kilowattstunden Fernwärme ins Netz der Fernwärme Ulm GmbH (FUG). Dies dient der Versorgung des Stadtteils Ulm-Wiblingen und des Industriegebiets Ulm-Donautal. Rund 48 Millionen Kilowattstunden Strom flossen ins Netz der Stadtwerke Ulm: Das entspricht 30 Prozent der Strombedarfs der Ulmer Privathaushalte. 25 Prozent des Fernwärmebedarfs kommen aus dem „Rohstoff Müll“.
Gründungsmitglieder des Zweckverbands TAD, als Betreiber des MHKW, sind der Alb-Donau-Kreis und die Stadt Ulm. Zum 1. Januar 1996 wurde der Landkreis Heidenheim Mitglied im Zweckverband TAD. Ein halbes Jahr später, zum 1. Juli 1996, kam der Landkreis Sigmaringen hinzu. Ein weiteres Jahr später folgte (Juli 1997) als fünfter Partner die Stadt Memmingen.
Nachdem seit Juni 2005 die Deponierung von Abfällen gesetzlich nicht mehr möglich ist, lassen drei weitere Landkreise den Haus- und Sperrmüll sowie Hausmüll ähnlichen Gewerbemüll im MHKW Ulm entsorgen. Sie sind allerdings nicht Mitglied im Zweckverband TAD: Dies sind die Landkreise Biberach und Tuttlingen sowie, mit Teilmengen, der Ostalbkreis.
Das Einzugsgebiet des Müllheizkraftwerks umfasst also sechs Landkreise und zwei Stadtkreise mit rund 1,2 Millionen Einwohnern. Weltin: „Das MHKW ist voll ausgelastet. Die Anlage bietet Entsorgungssicherheit, 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag für die Einwohner aller genannten Stadt- und Landkreise.“
Auch bei den Umweltstandards ist die Anlage in Topform. Die Messwerte der Emissio-nen zeigen: Die Anlage liegt kontinuierlich und seit Jahren unter allen Grenzwerten – strengen Grenzwerten, die das Regierungspräsidium Tübingen als Aufsichtsbehörde festgesetzt hatte. Das Umweltmonitoring - Umweltmessungen in der Umgebung der Anlage - das der Zweckverband TAD freiwillig betreibt, beweist: Von der Anlage gehen keine negativen Auswirkungen auf die Umgebung aus.