Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mohamed und Aram arbeiten sich nach oben
Das Jermi Käsewerk in Baustetten beschäftigt derzeit acht Flüchtlinge. Einer von ihnen ist Mohamed Almahmi. Er kam im April 2014 aus Syrien nach Deutschland. In seiner Heimat hat er nach dem Abitur zwei Jahre studiert – „Landwirtschaft, doch dann kam der Krieg“. Bei Jermi hat er sich seit seinem Eintritt in die Firma im Dezember 2014 vom Produktionshelfer über den Maschinenbediener zum Linienführer hochgearbeitet. „Er hat viel Initiative gezeigt und immer wieder betont, dass er eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer machen will“, sagt Oliver Symanzick, Bereichsleiter Produktion. Der Wunsch wurde dem 33-Jährigen nun erfüllt: Im September beginnt seine Ausbildung. Almahmi ist dankbar für die Chance. Jetzt schon liest er sich in die Lehrbücher ein. Sein Ziel: irgendwann die Meisterprüfung bestehen. „Mir gefällt es hier sehr gut“, sagt er. „Gute Kollegen, gute Chefs.“Wenn es geht, möchte er in Deutschland bleiben: „Meine Familie lebt hier.“
Erst seit dem 1. März 2017 ist Aram Amer bei Jermi beschäftigt. Der 24Jährige lebt schon seit Oktober 2009 in Deutschland und hat hier schon bei einer Autovermietung gearbeitet. Er wollte sich aber beruflich verändern. „Die Arbeit hier gefällt mir sehr“, sagt der Produktionshelfer in perfektem Deutsch. Wie Mohamed Almahmi will er sich noch nach oben arbeiten. Langfristig könnte sich der gebürtige Iraker zwar gut vorstellen,, in Deutschland zu bleiben – „wenn es im Irak aber sicher wäre, würde ich auch wieder zurückgehen“.
Sowohl Oliver Symanzick als auch Margarete Sigg, Personalleiterin bei Jermi, haben fast nur positive Erfahrungen bei der Beschäftigung von Flüchtlingen gemacht. Die meisten seien sehr motiviert und würden die strengen Produktionsrichtlinien schnell verinnerlichen. „Wir brauchen sie, denn sonst blieben die Stellen unbesetzt.“Dabei bietet das Unternehmen Hilfestellung in Form von Deutschkursen. (bbr)