Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bewaffel-Dich und Suppdiwupp machen Lust auf Essen
Essensbuden auf Rädern, kurz Foodtrucks, liegen voll im Trend
- Auf Wochenmärkten, Heimat- und Kinderfesten, aber auch bei vielen Konzerten und Festivals sind sie nicht mehr wegzudenken: Essensbuden auf Rädern. Längst handelt es sich nicht mehr nur um die Würstchenbude für den kleinen Hunger zwischendurch. Der Trend geht zum Foodtruck. Das sind kleine, meist auf eine bestimmte Spezialität oder Ernährungsweise ausgerichtete Küchen auf Rädern.
Der Vorteil ist, dass sie ihren Standort selber wählen und so auch direkt auf einem Event ihr Angebot bereitstellen können, erklärt Kevin Alizade. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Benjamin Holzinger betreibt er die „Illerbuben“, einen Food- und Eventtruck in der Ulmer Region, der verschiedene Burgervariationen anbietet. Er beschreibt die Idee als „Catering der außergewöhnlichen Form“. Von einem klassischen Imbisswagen unterscheide einen Foodtruck zum einen die Mobilität, zum anderen böten Imbissbuden meist nur ein gleichbleibendes Angebot. „Illerbuben“biete dagegen auch ein Tagesessen mit immer wechselnden Gerichten. Außerdem schätzten die Kunden vor allem die Regionalität und Qualität des Essens.
Einen weiteren Unterschied sieht der Gründer der Webseite Foodtrucks-Deutschland, Klaus Wünsch (Foto: privat, mit Mitgründer Markus Wolf/re.), in der Konzentration auf ein oder nur ganz wenige Gerichte. Zudem handele es sich bei den Speisen oft um „Neukreationen oder Fusionsgeschichten“.
Nicht nur die „Illerbuben“, auch andere Foodtrucks erfreuen sich hier in der Region großer Beliebtheit. So präsentierte unlängst das in Neuhausen ob Eck stattfindende Southside Festival neben dem der Künstler auch ein „Food Line-Up“. Vorgestellt werden dort all jene, die die kulinarischen Wünsche der Festivalteilnehmer in Erfüllung gehen lassen sollen. Und das Ganze geht auch umgekehrt: Bei sogenannten Food(truck)festivals, einem großen, mehrtägigen Zusammentreffen der mobilen Küchen, steht das Essen selbst im Zentrum. Musik, Vorträge, Kinderbetreuung und andere Angebote sind lediglich schmückendes Rahmenprogramm. Bisweilen werden die fahrenden Essensanbieter sogar als Food-Artists bezeichnet, wie beim dreitägigen „Streetfoodfestival“in Freudenstadt. Unpassend ist die Bezeichnung im Hinblick auf die Anhängerschaft nicht. Wünsch erläutert, dass Foodtrucks meist über Social-media-Kanäle oder eigene Hompages generierte Gäste und „Fans“hätten, denen neben dem leckeren Essen auch der lässige und unkonventionelle Auftritt der Trucks zusagt.
Beim zum zweiten Mal stattfindenden „Streetfoodfestival“in Tuttlingen fanden sich in diesem Jahr mehr als 30 Trucks ein. Genau solche Bandbreite sorgt dafür, dass jeder auf seine Kosten kommt. Es gab sowohl Angebote für Vegetarier oder Veganer als auch Trucks mit regionaler und internationaler Küche. Beim „Food & Drink Festival“in Lörrach gab es außerdem Craftbeer, Cocktails oder alkoholfreie Getränke zu probieren.
Einfallsreich ist nicht nur die Essensauswahl, auch auf die Gestaltung der Trucks legen die meisten Inhaber viel Wert. Diese tragen oft Namen wie Bewaffel-Dich, Burgermeister, Suppdiwupp, Mundpropaganda oder LiebesBeef. Damit nicht genug, die Food Days sind ein Foodfestival on Tour, das in mehreren deutschen Städten haltmacht.
Die Essensfans dürfen auf die Zukunft gespannt sein. „Die Streetfoodund damit die Foodtruckszene ist ganz klar eine Nische in der deutschen Gastronomie“, sagt Klaus Wünsch, „allerdings mit sehr viel Potenzial. Man kann ganz klar sagen, dass sich in diesem Bereich sehr viel tut und sich die Szene weiterentwickeln wird.“