Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Indianer rocken die Bühne

Grachmusik­off zeigen sich bei ihrer Abschiedst­our im Schlosshof kein bisschen müde

- Von Judith Ezerex

- Auf ihrer Abschiedst­ournee haben die Musiker von Grachmusik­off in Laupheim beim Summernigh­t-Festival vorbeigesc­haut und zeigten sich kein bisschen müde. Ihren Auftritt würzten sie mit Witzen und lockeren Sprüchen, aber auch mit Gesellscha­ftkritisch­em.

Diese Kritik findet sich auch in ihren neuen Liedern wieder, die auf ihrem letzten Album „Im Hause Sonnensche­in“zu finden sind: Mit „Hallo i ben dr Fred“, „Party im Hause Sonnensche­in“und „Peschel Adam“schauen sie zurück und auch in die Zukunft. Ihr Traum ist ein Haus, in dem Alte mit denjenigen zusammenwo­hnen, die etwas außerhalb der Gesellscha­ft leben. Die haben die Auflage, die Alten zu pflegen, bis sie sterben. Unterstütz­t werden sie dabei von einem Schwung Pflegekräf­te.

Doch so alt, dass sie schon Asyl im Altersheim suchen müssten, sind die Musiker um Hansi Fink und die Köberlein-Brüder noch lange nicht. Mit einer guten Mischung aus neueren und älteren Songs und natürlich auch den Hits von Schwoißfua­ß, der Band, die sich aus Grachmusik­off entwickelt hatte, heizen die Schwabenro­cker den Fans im Schlosshof kräftig ein.

Und die rocken kräftig mit, haben die Texte zum Teil sicher auf den Lippen und klatschen bei den Solos begeistert Beifall. Die Musik aus der Jugendzeit sitze tiefer, meint ein Fan. Die Lieder von Schwoißfua­ß und Grachmusik­off hätten ihn die ganzen Jahre begleitet und er sei auf fast jedem Konzert gewesen. Klar, dass er auch im Abschiedsj­ahr kein Konzert auslässt und begeistert mitgröhlt. „Die rocken die Bühne“Positiv überrascht ist ein Gast, der wohl fast alle Platten der schwäbisch­en Kultrockba­nd hat, aber noch nie live bei einem Konzert dabei war. Seine siebenjähr­ige Tochter wollte unbedingt zum Konzert, drum war die ganze Familie am Start. „Als die Fünf auf die Bühne kamen, dachte ich schon, das wird jetzt nichts Besonderes, aber die rocken die Bühne“, sagt er begeistert, und auch der Tochter gefällt‘s.

Als „Gutenachtl­ied mit der Flöte“bezeichnet Alex Köberle den größten Hit von Schwoißfua­ß: „Oinr Isch Emmr Dr Arsch“(„Einer ist immer der Arsch“). Er soll das Konzert beenden, aber die Fans lassen Grachmusik­off noch nicht ziehen. Mit den finalen Zugaben „Rastaman“und „Indianer“erfüllen Hansi Fink, Alexander Köberlein, Georg Köberlein, Martin Mohr und Paul Harriman den Fans noch ihre Wünsche. Leisere Töne mit Sarah Lesch Sarah Lesch, die das Open-Air-Konzert eröffnet hat, spielt ein ganz anderes Genre. „Mut heißt nicht, keine Angst zu haben“, und „Ich weiß nur, dass man die Angst vergisst, wenn man singt“, sagt sie. Die SingerSong­writerin aus Leipzig, die in Tübingen aufgewachs­en ist, hat verdienter­maßen schon jede Menge Preise eingeheims­t, den Troubadour­Chansonpre­is, den Udo-Lindenberg­Hermann-Hesse-Panikpreis 2016 und erst in diesem Jahr den Förderprei­s des Kleinkunst­preises Baden-Württember­g.

Mit „Da Draussen“hat sie mittlerwei­le das dritte Album herausgebr­acht. Ihre Lieder erzählen leise Geschichte­n, hintersinn­ig kritisiert sie das Übliche, das Normale, fordert auf, neue Wege zu gehen. Ihre Stimme hat Kraft und Ausdruck. Auf der großen Open-Air-Bühne geht sie jedoch fast ein wenig verloren.

Mit fast 600 Gästen war das ein gelungener Auftakt, sagt Organisato­r Moritz Bayer vom Jugendkult­urverein Laupheim und freut sich auf die weiteren Konzerttag­e.

 ?? FOTOS (3): GEORG KLIEBHAN ?? Bei einem ihrer letzten Konzerte ließen es Grachmusik­off noch mal ordentlich krachen.
FOTOS (3): GEORG KLIEBHAN Bei einem ihrer letzten Konzerte ließen es Grachmusik­off noch mal ordentlich krachen.
 ??  ?? Bevor Grachmusik­off die Bühne stürmten, unterhielt Sarah Lesch das Publikum im Schlosshof.
Bevor Grachmusik­off die Bühne stürmten, unterhielt Sarah Lesch das Publikum im Schlosshof.
 ??  ?? Gute Stimmung gab es beim ersten Summernigh­t-Abend.
Gute Stimmung gab es beim ersten Summernigh­t-Abend.

Newspapers in German

Newspapers from Germany