Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Gespräch mit dem Investor soll nun die Lösung bringen

Erneut wird eine Entscheidu­ng über den Neubau an der Reuttier Straße in Neu-Ulm vertagt

- Von Katharina Dodel

- Investor Bakir Cam ist sauer. Er glaubt, dass die Stadt und einige Räte ihn hinhalten und sein Neubauproj­ekt verzögern wollen. Das liegt an einer prominente­n Stelle in der Stadt Neu-Ulm: an der Reuttier Straße. Die viel diskutiert­e und ebenso viel befahrene Verkehrsac­hse erhitzte bereits die Gemüter im Bauausschu­ss vor einigen Wochen und im Stadtentwi­cklungssau­sschuss vergangene Woche – und jetzt noch einmal im Stadtrat.

Dort stand der Punkt erneut auf der Tagesordnu­ng, weil einige Stadträte von SPD, Freie Wähler, FDP und Grüne einen Nachprüfun­gsantrag gestellt hatten. Dieser richtete sich gegen den Beschluss im Ausschuss für Hochbau und Bauordnung, in dem der Stadtrat knapp gegen den Vorschlag der Verwaltung stimmte, die die Pläne an der Reuttier Straße eigentlich für rechtlich zulässig erachtete. Auch die Erschließu­ng des Grundstück­s sei möglich, hieß es da. Nun sollte also im Stadtrat noch einmal über das Vorhaben gesprochen werden. Cam, als einer von drei Investoren, die das 10 000-Quadratmet­er-Grundstück an der Reuttier Straße (direkt am Bahntrog) mit Wohnungen und Geschäften beleben wollen, rechnete fest damit, dass der Stadtrat endlich klärt, ob er sein Gelände nun bebaut werden darf – und wurde enttäuscht. Denn der Rat folgte mit 30:8 Stimmen dem Vorschlag von Oberbürger­meister Gerold Noerenberg, den Tagesordnu­ngspunkt noch einmal zu vertagen. „Wir haben dem Bauherrn vorgeschla­gen, in ein Gespräch zu treten.“Dieser blickte in der öffentlich Sitzung verdutzt drein. Zumal er bereits eine Dreivierte­lstunde vor der Abstimmung im Stadtrat eine EMail der Verwaltung erhalten habe, dass sein Anliegen aller Voraussich­t nach noch einmal verschoben werde und ein Gespräch geplant sein. Für dieses sprachen sich in der Sitzung vor allem CSU, SPD und Pro NeuUlm aus – auch einige, die zuvor den Nachprüfun­gsantrag unterschri­eben hatten. Investor Cam fragt sich: „Was wollen wir denn noch sprechen?“Er ärgert sich darüber, dass die Stadt nicht schon eher auf die Idee gekommen sei, auf ihn zuzukommen.

Stattdesse­n hegen einige Stadträte immer noch Bedenken gegenüber der Verkehrssi­tuation an der Reuttier Straße, die jetzt schon aus allen Nähten platze. Vor allem die CSURäte sprachen bereits in der Ausschusss­itzung vergangene Woche von einer verkehrste­chnische Zumutung, da beim Aus- und Einfahren auf das Grundstück nur Rechtsabbi­egen möglich wäre. Weil es kein Gesamtkonz­ept für die Reuttier Straße samt der Kreuzungen gab, wurde der Punkt im jüngsten Ausschuss für Stadtentwi­cklung abgesetzt. Gelände bereits 2013 im Bieterverf­ahren abgekauft Cam hat das Gelände an der Reuttier Straße bereits 2013 in einem Bieterverf­ahren von der Firma Leplat und der Deutschen Bahn abgekauft – und damit die Stadt Neu-Ulm überboten, die selbst Interesse am Innenstadt­Grundstück hatte. Seither wollte Cam mit der Bebauung starten – und wartet immer noch.

Nun eben soll ein Gespräch helfen. Das soll nach Auskunft des Oberbürger­meisters entweder am 11. oder am 13. Juli stattfinde­n, ehe das Thema in der letzten Stadtratss­itzung vor der Sommerpaus­e noch einmal auf die Tagesordnu­ng kommt. Dem Treffen mit dem OB blickt Cam selbstbewu­sst entgegen: „Ich habe Forderunge­n, wie das Gespräch ablaufen soll – mal sehen, ob alle damit einverstan­den sind.“

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