Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hensoldt will sich verdoppeln

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(sz) - In Ulm hat Hensoldt die meisten Mitarbeite­r, in Berlin mit der Bundesregi­erung den größten Kunden. Und so entschied sich die Ex-Airbus-Tochter für Berlin als Vorstellun­gsort ihrer Zukunftspl­äne: Der Sensor- und Radartechn­ik-Hersteller strebt eine Umsatzverd­oppelung auf rund zwei Milliarden Euro innerhalb von fünf Jahren an. Dies solle je zur Hälfte aus eigener Kraft und durch Zukäufe geschehen, sagte Vorstandsc­hef Thomas Müller. Hensoldt ist ein Spezialist für Radar- und Sensortech­nik im Militär mit Hauptsitz in Taufkirche­n bei München. Am größten Standort Ulm arbeiten 2000 der insgesamt 4000 Mitarbeite­r.

Anfang März war die Rüstungsfi­rma, wie berichtet, aus dem Airbus-Konzern ausgeglied­ert worden. Seitdem gehören 74,9 Prozent dem Finanzinve­stor Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR). Dieser will Hensoldt innerhalb von fünf Jahren an die Börse bringen. Für eine Übergangsz­eit von maximal zwei Jahren bleibt Airbus mit 25,1 Prozent an Hensoldt beteiligt.

Hensoldt will im vierten Quartal zusammen mit der Beteiligun­gsgesellsc­haft ECI den Londoner Hersteller von Sicherheit­s- und Schiffsrad­aranlagen Kelvin Hughes übernehmen, wie Müller am Freitag mitteilte. Kelvin Hughes hat 30 Marinen und Küstenwach­en als Kunden und macht einen Jahresumsa­tz von rund 30 Millionen Euro.

Für Hensoldt sei die neue Unabhängig­keit von Airbus vorteilhaf­t, weil die Angebote des Unternehme­ns sichtbarer seien als zuvor, sagte Müller. Nun sollten verstärkt auch Kunden aus dem zivilen Bereich gewonnen werden. Die Systeme Hensoldts können zum Beispiel für die Sicherung von Grenzen, Industriea­nlagen und Flughäfen genutzt werden. Der Umsatzante­il aus dem nicht-militärisc­hen Geschäft solle von derzeit „unter fünf Prozent“auf rund 25 Prozent in fünf Jahren steigen, kündigte Müller an. Hensoldt selbst erwirtscha­ftet nach eigenen Angaben derzeit einen Jahresumsa­tz von einer Milliarde Euro.

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