Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Laupheimer Gemeinderat stimmt für Entschädigung
Einsatzführungsdienst der Feuerwehr erhält Unterstützung – Büro des Kommandanten bald im Feuerwehrhaus
- Der Gemeinderat der Stadt Laupheim hat kürzlich seiner Freiwilligen Feuerwehr den Rücken gestärkt. Das seit 2009 entwickelte und angewandte Konzept des Einsatzführungsdienstes steht damit auf rechtlich sicheren Beinen. Mit dem Beschluss erhalten die Feuerwehrleute in der Einsatzführung auch eine Entlohnung für ihren Bereitschaftsdienst mit dem Kommandowagen.
Mit dem Feuerwehrauto zum Bäcker fahren, das ist kein Privatvergnügen, sondern Bereitschaftszeit, erklärt Andreas Bochtler. Er spricht von dem roten Audi, dem Kommandowagen der Laupheimer Feuerwehr. Elf speziell ausgebildete Feuerwehrleute besetzen das Fahrzeug abwechselnd und schaffen so eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr, das ganze Jahr über. Seit 2009 hat der hauptamtliche Feuerwehrkommandant Bochtler das Konzept gemeinsam mit seinen Kameraden umgesetzt und angepasst.
Im Kern sieht es vor, dass der jeweilige Feuerwehrmann in der Einsatzbereitschaft direkt von seiner Wohnung, dem Arbeitsplatz oder eben dem Bäcker zum Einsatzort fahren kann. Unterwegs kann er über Funk weitere Kräfte anfordern, abbestellen und vor Ort die Lage erkunden. „Bei jedem Einsatz gibt es eine Chaosphase“, sagt Bochtler. Das sei nicht zu vermeiden. Mit dem Konzept versuche man diese Phase so kurz wie möglich zu halten.
Durch das vorausfahrende Fahrzeug kann zudem genau bestimmt werden, wo nachrückende Löschfahrzeuge aufgebaut werden. In der Stadt Laupheim, so erzählt er, habe es dies Situation bei einem Dachstuhlbrand gegeben. Bei Unfällen auf der B30 sorge es außerdem für einen reibungsloseren Ablauf, wenn klar ist, wo genau sich die Unfallstelle befindet und wie geholfen werden kann. Die Gruppenführer der einzelnen Fahrzeuge können sich so besser auf ihre Arbeit und ihre eingesetzten Kräfte konzentrieren. Zu dem Konzept gehört auch ein Einsatzleitwagen, der die weitere Koordinierung des Einsatzes übernimmt und direkt nach dem Kommandowagen ankommen sollte. Je nach Größe des Einsatzes können auch diese Strukturen angepasst werden, bis zu einem Einsatzstab.
Bislang erhielten die Feuerwehrleute in Bereitschaft keine Entschädigung – obwohl der Stress und die Verantwortung enorm seien. „Ich kann nicht mal spontan mit der Familie in die Wilhelma fahren, das muss man alles abklären“, sagt Bochtler. Jetzt hat der Gemeinderat entschieden, den Feuerwehrleuten dafür 1,50 Euro pro Stunde zu gewähren, das sind rund 100 Euro für ein Wochenende. Die 1,50 Euro entsprechen 12,5 Prozent des Stundensatzes, den ein Feuerwehrmann im Einsatz bekommt. „Davon wird man nicht reich, aber es ist eine kleine Anerkennung“, sagt Bochtler. Mit dem Konzept sei die Feuerwehr außerdem Vorreiter im Kreis und werde auch zur Unterstützung von Nachbargemeinden angefordert, erklärt er.
Momentan steht der Kommandowagen der Freiwilligen Feuerwehr häufig am Rathaus, wo auch Bochtlers Büro ist. Das ändert sich aber noch im August. Weil die Verwaltung mehr Personal einstellt, müssen manche Büros ausgelagert werden. Andreas Bochtler wird deshalb, zusammen mit einem neuen Sachbearbeiter oder einer neuen Sachberabeiterin, in das Büro des Kommandanten im Feuerwehrhaus umziehen, berichtet er und ergänzt: „Ich will trotzdem nicht den Kontakt zum Rathaus verlieren.“
„Bei jedem Einsatz gibt es eine Chaosphase“ Feuerwehrkommandant Andreas Bochtler