Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Polizei baut Cybercrime-Abteilung aus
Der Bereich der Kriminalisten wird zum Kommissariat ernannt - IT-Experten gesucht
(kat) - Meistens merken die Betroffenen gar nicht, dass sie gleich zu Opfern werden. Sie klicken eine Mail an, dann den mitgeschickten Anhang – und schon nistet sich das Unheil auf dem Rechner ein. Betrüger finden online immer wieder neue Möglichkeiten, an ihr Ziel zu kommen – und das ist meistens das Geld nichts ahnender Bürger. Daher setzt die Polizei verstärkt auf „Cybercops“, die sich mit den miesen Maschen auseinandersetzen und den Online-Betrügern das Handwerk legen. Bei der Kriminalpolizei wurde deshalb nun der „Arbeitsbereich Cybercrime“zum Kommissariat erweitert.
Wie ein Pressesprecher der Polizei mitteilt, wird heutzutage „immer mehr polizeiliches Fachwissen erfordert, da auch die Täter spezielles informationstechnisches Wissen besitzen und anwenden“. Bereits seit Anfang 2014 gab es bei den Kriminaldienststellen in Kempten und NeuUlm spezielle Arbeitsbereiche Cybercrime, die sich ausschließlich mit Computer- und Internetkriminalität beschäftigten.
Die dort tätigen Kriminalbeamten nutzen ihr Wissen, um Drogenhändlern, Betrügern oder anderen Kriminellen ausfindig zu machen. „Außerdem erkennen sie neue fachbezogene Phänomene und klären darüber auf“, teilt der Pressesprecher mit. „Die führen beispielsweise auch Durchsuchungen und Vernehmungen durch, und leisten dieselbe Ermittlungsarbeit wie ein Kriminalbeamter.“Der Präsident des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten, Werner Strößner, sieht durch den Ausbau der CybercrimeAbteilung die Bekämpfung der Internetkriminalität gut aufgestellt. „Die Ermittler in diesen Kommissariaten sind Spezialisten auf ihrem Gebiet“, sagt Strößner. „Sie stellen sich mit ihrem Fachwissen gegen die dynamische und komplizierte Entwicklung im Bereich der Internetkriminalität und sorgen für qualitativ hochwertige Ermittlungsverfahren.“Außerdem seien sie kompetente Ansprechpartner für Bürger und Firmen, die Opfer von Internetkriminalität geworden sind oder sich über aktuelle Phänomene informieren und schützen wollen.
Innerhalb dieser Kommissariate seien sowohl erfahrene Kriminalbeamte tätig, die sich über eine fachspezifische Fortbildung professionalisiert haben, als auch externe Informatiker, die sich zu „Cybercops“ausbilden ließen.
In Bayern seien bereits mehr als 300 solcher Profis am Werk – und es sollen noch mehr werden: Die Staatsregierung hat für dieses Jahr rund 200 zusätzliche Stellen für IT-Kriminalisten bei der Bayerischen Polizei geschaffen.
Daher sucht auch das Präsidium weiterhin nach IT-Spezialisten (unter anderem zur Softwareentwicklung und für die IT-Sicherheit), außerdem IT-Forensiker (beispielsweise zur Analyse und Beweismittelsicherung bei Computern) sowie IT-Kriminalisten (für die Bekämpfung der Computer- und Internetkriminalität).