Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gut für die oberschwäbische Boxseele
Irgendwie muss ich am vergangenen Samstag was verpasst haben. 3000 Menschen wollten die Box-Night in Laubach sehen. Frauen und Männer, Ältere und Junge. Menschen wie Du und ich. Und sie hatten offensichtlich Spaß. Thomas Dillenz und die Bude Laubach hatten wieder eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die ihresgleichen suchte. Boxen auf dem Sportplatz ist offensichtlich nicht die häufigste Art, die Massen zu bewegen. Es hatte wohl auch was von Kirmes, aber ansonsten war alles sehr professionell. Der Ring wurde extra aus Frankfurt angekarrt. Die Kampfrichter hatten schon einiges an Kämpfen auf dem Buckel, auch der Ringrichter war kein Amateur. Das Nummerngirl wurde extra aus der Schweiz eingeflogen, also was will das Boxerherz mehr. Der Besucherrekord wurde nicht ganz geknackt, was auch womöglich am Auftritt von Rola el Halabi vor vier Jahren gelegen haben mag. Das ist aber nur Spekulation. Bislang war für mich Boxen immer noch mit den Kämpfen bei Olympia 1972 mit Dieter Kottysch und Peter Hussing, den legendären Kämpfen zwischen Cassius Clay/Muhammad Ali gegen Joe Frazier – vor allem der in Zaire – oder später den Auftritten von Sir Henry Maske, der den Boxsport bei uns wieder mehr als hoffähig gemacht hat, verbunden. Boxen hatte plötzlich den Stellenwert eines gesellschaftlichen Ereignisses, das auch durchaus den Geldadel zu begeistern wusste. Doch danach kam nicht mehr viel, ob sie Abraham, Sturm oder anders hießen. Insofern nötigt mir Thomas Dillenz sehr viel Respekt ab. Mit 40 in den Ring zu gehen, nicht wirklich wenige Kilos abzukochen und dann den Kampf auch noch zu gewinnen. Alle Achtung. Vielleicht denkt Dillenz ja doch noch mal über eine siebte Auflage der Box-Night nach. Der oberschwäbischen Box- und Partyseele täte es gut.