Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Idylle bekommt einen Plan

Der Achstetter Gemeindera­t beschließt Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans für die Dorfmitte von Oberholzhe­im

- Von Axel Pries

Beschluss: Die grüne Mitte von Oberholzhe­im wird gestaltet.

ACHSTETTEN – Seit Jahren liegt Oberholzhe­im ziemlich unveränder­t zwischen Achstetten und Bihlafinge­n. Doch das soll sich ändern, geht es nach dem Willen des Achstetter Gemeindera­ts. Der beschloss am Montagaben­d die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans für die Dorfmitte – einerseits, um den alten Ortskern zu entwickeln und gleichzeit­ig, um unkontroll­ierte Bebauung zu verhindern. Doch Konflikte liegen in der Luft.

Es solle „ein homogener, einheitlic­her Ortskern“werden, „der gemeinsam gestaltet wird“. Mit diesen Worten stellte Bürgermeis­ter Kai Feneberg das Thema dem Gemeindera­t vor. Ortsvorste­her Stefan Bucher sprach von einer „gesunden Entwicklun­g“für die Dorfmitte, wo derzeit mangels Bebauungsp­lan jedes Bauvorhabe­n möglich wäre, das von der Firsthöhe die umliegende­n Gebäude nicht überragt. Es geht um die grünen Grundstück­e zwischen Schulstraß­e, Turm- und Dorfstraße, auf denen sich derzeit lediglich ein paar alte Scheunen befinden. Die werden größtentei­ls nicht mehr oder nur noch als Schuppen genutzt.

Der Strukturwa­ndel bedingte nämlich, so erklärt die Verwaltung in der Beschlussv­orlage für den Gemeindera­t, dass die verblieben­en landwirtsc­haftlichen Betriebe an den Ortsrand verlegt wurden und auch die wenigen Wohnhäuser in der Dorfmitte von älteren Menschen bewohnt würden, deren Nachkommen nicht mehr im Ort leben. Geblieben ist eine eigentlich idyllische, aber auch ungenutzte Gartenland­schaft, während die Gemeinde Achstetten einen ungebremst­en Zuzugsdruc­k erlebt, der Begehrlich­keiten bei Bauinvesto­ren weckt. Der Ortschafts­rat stellte sich daher die Frage, wie der Dorfkern einmal aussehen könnte und wünschte die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans. Die für zwei Jahre geltende Veränderun­gssperre soll Vorgriffe verhindern, sagte Ortsvorste­her Bucher, „damit wir die Zeit haben, alles in Ruhe anzugehen.“

„Die Veränderun­gssperre soll Gleichheit bewirken, damit niemand vorpresche­n kann“, erläuterte die Architekti­n Tanja Binder vom begleitend­en Architektu­rbüro Wassermüll­er aus Ulm. Der angedachte Bebauungsp­lan solle Wohnbebauu­ng in den Vordergrun­d stellen und dazu eine eingeschrä­nkte Tierhaltun­g erlauben. Dabei könne die Gemeinde ein vereinfach­tes Verfahren anwenden, das der Gesetzgebe­r erst seit kurzer Zeit erlaubt, um den Wohnungsba­u zu forcieren. Es bewirkt eine Abkürzung des Bauleitver­fahrens. Aber, so betonte die Architekti­n: „Ein Bebauungsp­lan im Innenberei­ch braucht in jedem Fall Zeit.“Die Veränderun­gssperre bewirke, dass für Grundstück­e weder eine Umnutzung noch eine Teilung erlaubt ist. „Sie schließt die Zeitlücke, bis die Bebauungsp­lanung rechtskräf­tig wird.“

Dennoch scheint schon der Plan von dem Plan in dem Ort für Unruhe gesorgt zu haben, geht aus Einwürfen aus dem Publikum der Gemeindera­tssitzung hervor, in denen auch mangelden Informatio­n beklagt wurde. Demnach kursieren im Ort bereits Gerüchte über konkrete Gestaltung­spläne. Doch die seien alle falsch, stellte der Oberholzhe­imer Gemeindera­t Sascha Stecken fest: „Es ist nur eine Linie.“Innerhalb dieser Linie könnten noch alle Gestaltung besprochen werden. „Es ist erst der Anfang“, stellte auch Gemeindera­t HansDieter Fuchs fest. Ortsvorste­her Bucher widersprac­h dem Vorwurf der mangelnden Informatio­n, Die Einwohner seien eingeladen worden: „Es war nicht eine Sitzung, es waren mehrere Sitzungen.“Für dringende Fälle, so stellte die Planerin beruhigend fest, lasse die Veränderun­gssperre aber auch Ausnahmen zu.

Die Beschlüsse für den Bebauungsp­lan und die Veränderun­gssperre kamen ohne Gegenstimm­en, aber auch mit Enthaltung­en zustande.

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FOTO: AXEL PRIES
 ?? FOTO: AXEL PRIES ?? Grün wie eh und je und wenig entwickelt: Die von Gärten und alten Scheunen dominierte Dorfmitte in Oberholzhe­im soll überplant und gestaltet werden.
FOTO: AXEL PRIES Grün wie eh und je und wenig entwickelt: Die von Gärten und alten Scheunen dominierte Dorfmitte in Oberholzhe­im soll überplant und gestaltet werden.
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GRAFIK: ARCHITEKTU­RBÜRO WASSERMÜLL­ER Entwicklun­g zwischen Turm- und Schulstraß­e: Die Fläche des Bebauungsp­lans in Oberholzhe­im.

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