Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Elektroauto zwischen Liebe und Tücke
LAUPHEIM (kabri) - Was tun, wenn einem kurz vor Laupheim der Strom für das Elektroauto ausgeht? Eine Frau aus Ungarn hat am Dienstag kurzerhand bei der Stadt angerufen, um in ihrer Not ihr Auto am Stromkasten vor dem Rathaus zu laden.
Sie habe zwar zwei Motoren in ihrem Wagen, sei also nicht unbedingt auf den Elektromotor angewiesen, sagte sie der SZ. Aber sie wolle ihr Leben möglichst grün und umweltfreundlich leben.
Im Kofferraum hat sie ein Ladekabel dabei, das sie kurzerhand am Stromkasten vor dem Rathaus einstöpselt. Es klappt aber nicht, das Kabel erweist sich als ungeeignet. Sorgen macht das der Ungarin, die ihren in Laupheim arbeitenden Mann besucht, allerdings keine – 50 Kilometer Reichweite hat sie ja noch und bis dato immer noch eine Lösung gefunden.
Und warum steigt sie nicht einfach kurz auf den Benzinmotor um? „Schauen Sie sich doch diese wunderschöne alte Stadt an, die will ich nicht mit Schadstoffen belasten“, sagt sie. Und schwärmt davon, wie viel ihr neues Auto kann: Es hält sie in der Spur, bremst, wenn sie zu dicht auffährt, und zeigt an, wenn sie zu schnell fährt.
Nachdem sie ihr Kabel wieder verstaut hat, macht sie sich auf den Weg zum nächsten Autohaus. Nach einigen Metern hält sie aber nochmal an und ruft mit leuchtenden Augen aus dem Fenster: „Hören Sie, wie leise es ist? Ich liebe mein Auto.“