Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Eine Mehrheit für den Wohnpark
Bebauungsplan „Wohnpark für Senioren“trotz verschiedener Bedenken gebilligt
MIETINGEN – Bei zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat Mietingen den Entwurf des Bebauungsplans „Wohnpark für Senioren“gebilligt. Bereits im Februar hatte der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst. Mittlerweile konnten die Behörden sowie Träger öffentlicher Belange zum Vorhaben Stellung nehmen, die Pläne wurden modifiziert. DiplomIngenieur Rainer Waßmann, Stadtplaner in Kressbronn, stellte sie am Montag im Gemeinderat vor.
Den geplanten „Wohnpark für Senioren“bilden zwei viergeschossige, kubische Gebäude. Die beiden Hauptkörper sind verbunden mit einem zweigeschossigen Bauwerk. Eine Tiefgarage soll Platz schaffen für die Fahrzeuge der Bewohner. Die Planung sieht 42 Wohnungen vor, in denen die Senioren ihren Lebensabend verbringen können, ein Betreiber der Wohnanlage ist dem Vernehmen nach gefunden. Bauherr ist Pius Ackermann.
In der Nachbarschaft zum Ackermannhaus im Gewerbegebiet „Uttel“ist der Wohnpark geplant. Ein Teil des Bauplatzes für das Projekt gehört denn auch zum Gewerbegebiet „Uttel“, der andere Teil zählt zum Außenbereich. Aus diesem Grund ist ein eigener Bebauungsplan notwendig, er wird als „vorhabenbezogen“bezeichnet. Der Flächennutzungsplan soll bei der nächsten Korrektur angepasst werden. Der Bebauungsplan „Uttel“wird für die Flächen des Wohnparks außer Kraft gesetzt. Neben den Gewerbeflächen ist das Haus benachbart mit landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie dem Ufer der Rottum, das ein Wäldchen säumt.
Bei einer ersten Debatte zum geplanten Vorhaben wurden im Rat Bedenken geäußert wegen möglicher Konflikte mit den angrenzenden Gewerbeflächen wegen Lärmbelästigung. Auch das Regierungspräsidium warnt in seiner Stellungnahme vor Konflikten mit der umgebenden gewerblichen Nutzung. Gutachten zerstreuen diese Bedenken. Auch das Landratsamt sieht beim „aktuellen Betriebsumfang“keine „Nutzungskonflikte“. Schon jetzt gebe es Betriebsleiterwohnungen. Allerdings werde die Entwicklungsmöglichkeit der bestehenden Gewerbebetriebe „erheblich eingeschränkt“. Ein aktuell vorhandener Standortvorteil gehe verloren. Eine Vergrößerung des Gewerbegebiets „Uttel“sei eingeschränkt oder unmöglich.
Eine strittige Diskussion löst der Standort am Ortsrand von Mietingen und zudem am Rande eines Gewerbegebietes aus. Das Regierungspräsidium empfiehlt „einen ortsnäheren Standort ohne Gewerbegebietsprägung“. Auch Gemeinderat Wilhelm Perrevort äußerte bei der Debatte Bedenken: „Ich halte die Lage für abenteuerlich.“Bürgermeister Robert Hochdorfer versicherte, dass der Standort Anlass gab für Erörterungen, „wir sind uns dessen bewusst“. Jeder Standort habe Vor- und Nachteile. In der Stellungnahme des Planers wird die Anregung des Regierungspräsidiums, die Ortsnähe zu suchen, zurückgewiesen: „Der geplante Standort ist mit der Gemeinde abgestimmt.“
Bedenken äußerte Gemeinderat Paul Glaser, da der geforderte Abstand zum Wald von 30 Metern nicht gänzlich eingehalten wird. Stadtplaner Waßmann hält wegen der Geringfügigkeit der Überschreitung das Risiko für vertretbar, falls ein Baum entwurzelt wird.
Vor dem endgültigen Beschluss des Bebauungsplans „Wohnpark für Senioren“schließt die Gemeinde Mietingen mit dem Bauherrn einen Durchführungsvertrag ab, er ist Voraussetzung für die Rechtswirksamkeit des Bebauungsplans. Darin werde die Nutzung des Gebäudes sichergestellt, sicherte Bürgermeister Hochdorfer zu und zerstreute damit Bedenken von Gemeinderat Peter Eiberle. Der Vertrag soll die Durchführung des Vorhabens, die Erschließungsmaßnahmen und die Kostentragung regeln.