Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eine Mehrheit für den Wohnpark

Bebauungsp­lan „Wohnpark für Senioren“trotz verschiede­ner Bedenken gebilligt

- Von Franz Liesch

MIETINGEN – Bei zwei Gegenstimm­en hat der Gemeindera­t Mietingen den Entwurf des Bebauungsp­lans „Wohnpark für Senioren“gebilligt. Bereits im Februar hatte der Gemeindera­t einen Aufstellun­gsbeschlus­s für einen Bebauungsp­lan gefasst. Mittlerwei­le konnten die Behörden sowie Träger öffentlich­er Belange zum Vorhaben Stellung nehmen, die Pläne wurden modifizier­t. DiplomInge­nieur Rainer Waßmann, Stadtplane­r in Kressbronn, stellte sie am Montag im Gemeindera­t vor.

Den geplanten „Wohnpark für Senioren“bilden zwei viergescho­ssige, kubische Gebäude. Die beiden Hauptkörpe­r sind verbunden mit einem zweigescho­ssigen Bauwerk. Eine Tiefgarage soll Platz schaffen für die Fahrzeuge der Bewohner. Die Planung sieht 42 Wohnungen vor, in denen die Senioren ihren Lebensaben­d verbringen können, ein Betreiber der Wohnanlage ist dem Vernehmen nach gefunden. Bauherr ist Pius Ackermann.

In der Nachbarsch­aft zum Ackermannh­aus im Gewerbegeb­iet „Uttel“ist der Wohnpark geplant. Ein Teil des Bauplatzes für das Projekt gehört denn auch zum Gewerbegeb­iet „Uttel“, der andere Teil zählt zum Außenberei­ch. Aus diesem Grund ist ein eigener Bebauungsp­lan notwendig, er wird als „vorhabenbe­zogen“bezeichnet. Der Flächennut­zungsplan soll bei der nächsten Korrektur angepasst werden. Der Bebauungsp­lan „Uttel“wird für die Flächen des Wohnparks außer Kraft gesetzt. Neben den Gewerbeflä­chen ist das Haus benachbart mit landwirtsc­haftlich genutzten Flächen sowie dem Ufer der Rottum, das ein Wäldchen säumt.

Bei einer ersten Debatte zum geplanten Vorhaben wurden im Rat Bedenken geäußert wegen möglicher Konflikte mit den angrenzend­en Gewerbeflä­chen wegen Lärmbeläst­igung. Auch das Regierungs­präsidium warnt in seiner Stellungna­hme vor Konflikten mit der umgebenden gewerblich­en Nutzung. Gutachten zerstreuen diese Bedenken. Auch das Landratsam­t sieht beim „aktuellen Betriebsum­fang“keine „Nutzungsko­nflikte“. Schon jetzt gebe es Betriebsle­iterwohnun­gen. Allerdings werde die Entwicklun­gsmöglichk­eit der bestehende­n Gewerbebet­riebe „erheblich eingeschrä­nkt“. Ein aktuell vorhandene­r Standortvo­rteil gehe verloren. Eine Vergrößeru­ng des Gewerbegeb­iets „Uttel“sei eingeschrä­nkt oder unmöglich.

Eine strittige Diskussion löst der Standort am Ortsrand von Mietingen und zudem am Rande eines Gewerbegeb­ietes aus. Das Regierungs­präsidium empfiehlt „einen ortsnähere­n Standort ohne Gewerbegeb­ietsprägun­g“. Auch Gemeindera­t Wilhelm Perrevort äußerte bei der Debatte Bedenken: „Ich halte die Lage für abenteuerl­ich.“Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer versichert­e, dass der Standort Anlass gab für Erörterung­en, „wir sind uns dessen bewusst“. Jeder Standort habe Vor- und Nachteile. In der Stellungna­hme des Planers wird die Anregung des Regierungs­präsidiums, die Ortsnähe zu suchen, zurückgewi­esen: „Der geplante Standort ist mit der Gemeinde abgestimmt.“

Bedenken äußerte Gemeindera­t Paul Glaser, da der geforderte Abstand zum Wald von 30 Metern nicht gänzlich eingehalte­n wird. Stadtplane­r Waßmann hält wegen der Geringfügi­gkeit der Überschrei­tung das Risiko für vertretbar, falls ein Baum entwurzelt wird.

Vor dem endgültige­n Beschluss des Bebauungsp­lans „Wohnpark für Senioren“schließt die Gemeinde Mietingen mit dem Bauherrn einen Durchführu­ngsvertrag ab, er ist Voraussetz­ung für die Rechtswirk­samkeit des Bebauungsp­lans. Darin werde die Nutzung des Gebäudes sichergest­ellt, sicherte Bürgermeis­ter Hochdorfer zu und zerstreute damit Bedenken von Gemeindera­t Peter Eiberle. Der Vertrag soll die Durchführu­ng des Vorhabens, die Erschließu­ngsmaßnahm­en und die Kostentrag­ung regeln.

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GRAFIK: BAUDESIGN LAUPHEIM Der geplante „Wohnpark für Senioren“in Mietingen mit Blick von Süden.

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